15.11.2002

überarbeitet 06.02.2004

Überströmöffnungen für Lüftungsanlagen

 

Weiter zur nächsten Seite: Planung der Überstömöffnungen in unseren Haus, Zurück zu unserer Lüftungsseite

 

Anforderungen an den Schall 

Die Lüftung soll in den Wohn- und Schlafzimmern einen Schalldruckpegel von max. 25 dB(A) verursachen. In den übrigen Räumen sind höhere Werte gemäss SIA 181 zulässig, wobei der Schall aus diesen Räumen den Schalldruckegel in den Wohn- und Schlafzimmern nicht erhöhen darf. Bei der akustischen Dimensionierung ist zu berücksichtigen, dass heutige Wohnungen häufig akustisch hart sind (große Nachhallzeiten). 

 

Überströmung durch Türspalt: 

Die anfällige Reduktion des Schalldämmmaßes der Türen (z. B. durch Weglassen einer Planetdichtung) muss nicht akzeptiert werden. Die Luftgeschwindigkeit im Türspalt soll bei max. 1.5 m/s liegen, werden keine anderen Überströmmöglichkeiten genutzt.

 

Schallgedämmte Überströmdurchlässe: 

Überströmdurchlässe in Wänden mit einer Türe sollen schalldämpfend ausgebildet sein und ein Schalldämmmaß von R’w > 10 dB aufweisen (bezogen auf den Durchlass alleine). Mit diesem Schalldämmmaß bewegen sich die Schwächungen der Türen in einer ähnlichen Größenordnung wie mit einem Türspalt. In Zimmertrennwänden ohne Türe und mit moderaten Schallschutzanforderungen sollen die Überströmdurchlässe ebenfalls ein R’w > 10 dB aufweisen. Bei speziellen Schallschutzanforderungen ist ein Akustiker beizuziehen. Überströmdurchlässe sollen einen Druckabfall von maximal 3 Pa haben.

Ablesebeispiel: Ein Überströmelement der Fläche 0.07 m2 (700 cm2) soll die Schalldämmung der Türe von 30 dB um maximal 2 dB schwächen. Die Wahl fällt auf ein Überströmelement das maximal 12 dB schlechter ist als die Türe, d.h. eine Schalldämmung (R’w) von min. 18 dB aufweist.

Quelle:  Komfortlüftungen Technische Ergänzungen zum Planer-Kit.  Energie Schweiz Bundesamt für Energie BFE, Worblentalstrasse 32, CH-3063 Ittigen · Postadresse: CH-3003 Bern Tel. 031 322 56 11, Fax 031 323 25 00 · office@bfe.admin.ch · www.energie-schweiz.ch

 
Die Quelllüftung 
Bei diesem Verfahren wird die Zuluft mit extrem geringen Geschwindigkeiten und leichter Untertemperatur (ca. 2-4 K) gegenüber der Raumtemperatur durch große Auslaßöffnungen, meist in Bodennähe, in den zu lüftenden Raum eingebracht. Infolge der Temperaturdifferenz zur Raumluft verteilt sich die Zuluft im Bereich des Bodens und bildet einen sogenannten Frischluftsee. An Wärmequellen im Raum erwärmt sich die Luft, steigt auf und erreicht die Abluftöffnungen im Bereich der Decke. Eine Querverteilung der belasteten Luft wird hierdurch weitgehend vermieden, was eine hohe Lüftungseffektivität zur Folge hat. 
Die Mischlüftung 

Bei der Mischlüftung wird die Luft an definierten Stellen durch Zuluftelemente in den Raum eingebracht und mit der Raumluft verwirbelt. Die Personen befinden sich deswegen immer in einer Mischung aus „frischer" und „verbrauchter" Luft. Die Luftqualität ist im Vergleich zur Quelllüftung bei identischem Luftwechsel deutlich schlechter. Höhere Luftwechselraten sind notwendig. 

 

Wohnungslüftung Zonierung 

 

Bei der kontrollierten Lüftung wird die Wohnung im Hinblick auf ihre Nutzung in unterschiedliche Zonen aufgeteilt: 

 

Die Zuluftzone:  In der Zuluftzone erfolgt der Frischlufteintrag in die Wohneinheit. In der Regel sind das die Wohn- und Schlafräume. Treten in Wohnräumen jedoch erhöhte Emissionen auf, sollten diese in die Abluftzone gelegt werden. 
Die Abluftzone: 

 

 

Sie umfast die Räume, aus denen Luft entnommen werden soll. Dazu zählen die emissionsbelasteten Räume, wie z.B. Küche, Hauswirtschaftsraum, Bäder, Toiletten und gegebenenfalls „Raucherzimmer". 
Die Überströmzone:  Die Überströmzone ist der Bereich zwischen den Zu- und Abluftbereichen. Die Dimensionierung und Anordnung von Überströmdurchlässen ist aufgrund der Zonierung der mechanisch belüfteten Wohnung notwendig, weil nicht jeder Raum mit Zu- und Abluftleitungen versorgt werden kann. Damit dennoch eine Durchlüftung der Wohnung erfolgen kann, ist es notwendig, die einzelnen Zonen über definierte Luftdurchlässe, sog. Überstromdurchlässe, zu verbinden. 

 

Überström-, Zu- und Abluftelemente 

 

Wichtig im Übergangsbereich vom Rohrnetz zum Raum sind geringe Strömungsgeschwindigkeiten, um Geräusch- und Zugerscheinungen zu vermeiden. Bei Wohnungslüftungsanlagen erfolgt die Übergabe der Luft an den Raum im allgemeinen durch Tellerventile. Diese sind einfach aufgebaut, regulierbar und sorgen für eine gute Durchmischung der Zuluft mit der Raumluft. Bei Abluftanlagen kann die Zufuhr von Frischluft durch Außenluftdurchlässe oder Spaltlüftung über den Fensterbeschlag erreicht werden. Außenluftdurchlässe gibt es in schallgedämpfter Ausführung mit Filter. Die Spaltlüftung über die Fensterbeschläge kann man sich als ein ganz leicht angekipptes Fenster vorstellen. Einige Hersteller liefern inzwischen Fenster bei denen die Spaltlüftung durch eine 45° Stellung des Handhebels erfolgt. Die Größe der Überströmdurchlässe muß so gewählt werden, daß die Strömungsgeschwindigkeit im Aufenthaltsbereich eine Geschwindigkeit von 0,2 m/s nicht überschreitet und die entstehenden Druckverluste möglichst gering bleiben (< 4 Pa). Für Wohnungslüftungsanlagen sollten die Querschnitte der Überströmdurchlässe zur Herabsetzung der Strömungsverluste ca. 80-100 cm² betragen. Zur Verminderung der Schallübertragung über die Durchlässe können diese mit Schalldämpfern versehen werden. 

 

Möglichkeiten der Anordnung von Überstromdurchlässen sind in der nachfolgenden Abbildung dargestellt:

 

    

 

Das Überströmen der Luft zwischen einzelnen Gebäudezonen kann über Türspalte , durch Gittereinsätze in der Tür oder durch gesonderte Überströmelemente innerhalb der Wände erfolgen. Beim Luftverbund zweier benachbarter Räume ist auf eine ausreichende Übersprechdämpfung zu beachten, um den Telefonie-Effekt zu vermeiden.   

Quelle: SKRIPT LÜFTUNGSTECHNIK Fakultät für Architektur Lehrstuhl für Haustechnik Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen November 2001 

 

 

Die Überströmöffnungen im Einzelnen

 

Zargenlüftung: 

 

Überströmöffnungen um die Türzarge:

Elegante Lösung mit dem Vorteil, dass keine Zugerscheinungen am Boden auftreten, kein Licht durch den Spalt fällt und auch dem Schallschutz Rechnung getragen wird. Es entstehen durch die Verwendung dieser Überströmöffnung keine zusätzlichen Kosten. Werden Türen ausnahmsweise nicht nach der Billigbaubastelvariante  vollflächig eingeschäumt sondern entsprechend alter Handwerkskunst verschraubt, ist diese Variante  allen anderen Varianten vorzuziehen. Unter dem Kostendruck werden Türen leider selten von guten Schreinern eingebaut......

Zudem können auch an den seitlichen Wangen der Zarge Öffnungen eingebaut oder besser ausgespart werden, dass ein gleichmäßiges Überströmen möglich wird.

Drei Bilder der bei uns umgesetzten Zargenlüftung, welche im Gegensatz zur obigen Grafik keinen Cent Mehraufwand mit sich gebracht, sondern noch Geld gespart haben. Die Zargenblätter werden nicht ausgefräst, sondern mit Abstand zur Wand eingeschäumt. Die rückwärtige Zargenblende wird nur aufgesteckt.  Der Spalt zwischen Türzarge und Wand wird nicht mit Acryl ausgespritzt. Luft kann vollflächig zwischen Wand und Zarge vorbei strömen.

Türspalt: Überströmöffnung durch "abgesägtes Türblatt" hat den großen Nachteil, dass Zugerscheinungen im Bodenbereich entstehen, Licht durch den Türspalt fällt und dem Schallschutz keinerlei Rechnung getragen wird. Der Türspalt wird zudem oft durch Teppiche nachträglich verkleinert. Leider ist diese Überströmöffnung der bauliche Standard, der in fast allen Planungsunterlagen als "Üblich" beschrieben wird.

Türlüftungsgitter: Überströmöffnungen für fensterlose Räume (Bäder, Toiletten, Abstellkammern). Für Schlaf- oder Kinderzimmer absolut ungeeignet.

Rohr mit Klappe:

Gut geeignet für hohe Überströmöffnungen, die je nach Anforderung steuerbar sind. Das Rohr wird mit einem speziellen Deckel (Platten- oder Tellerventil), die Luft durch lassen, abgedeckt, dass kein Licht durch das Rohr dringt. Zudem können die Deckel mit Dämmungselementen ausgestattet werden, dass dem Schallschutz Rechnung getragen wird. Die Zusatzkosten halten sich im Rahmen.

Zwei Bilder aus unserem Gästebad im EG. Hinter der schwarz gefliesten Wand befindet sich die "Speisekammer" mit der Gefriertruhe. Der Eingang zum Bad befindet sich im Bereich des Windfanges (Eingangsbereich). Hier ist eine Zuluft aus den kühlen Windfang ins Bad nicht gewünscht. Die warme Luft der Speisekammer soll ins Bad gesaugt werden. Geräusche aus dem Bad (Gästetoilette) sollten nicht in der Küche hörbar sein. Daher setzen wir eine Westaflex-Überströmöffnung zwischen Speis und Bad ein (hohe schallbrechende Überströmöffnung)  
   
Westaflex Überströmelement TVB aus verzinktem Stahlblech, weiß lackiert. Einbauskizze

Zur Auswahl geeigneter Lüftungskomponenten bietet sich der Westaflex-Produktkatalog sehr gut an, da dieser sehr übersichtlich gestaltet ist und zudem Einzelpreise zu jeder Komponente beinhaltet. 

 

Zwischen Zu- und Ablufträumen sind Luft-Überströmwege zu belassen oder einzurichten. Dies können z.B. Türspalte, in Türen oder Wänden eingebaute Überströmöffnungen oder separate Luftkanäle sein. Sie sind so zu gestalten und zu dimensionieren, daß die aus den einzelnen Zulufträumen nachströmenden bzw. den einzelnen Ablufträumen zuströmenden Luftmengen bei den vorgegebenen Luftwechselraten ohne störende Strömungsgeräusche, Zugerscheinungen und überhöhte Strömungswiderstände überströmen können. Das bauseits angestrebte Schallschutzniveau ist verbindlich auf Basis der VDI 4100 festzulegen. Zuluftventile oder Zuluftleitungen müssen so dimensioniert sein, daß die erforderlichen raumbezogenen Zuluftmengen nach Abschnitt 3.6.6 ohne störende Strömungsgeräusche zuströmen können. Zuluftventile sollen bei Zuführung von nicht vorerwärmter Zuluft zur Minimierung von Zugerscheinungen möglichst hoch im Raum und oberhalb von Heizkörpern angebracht sein und leicht auswechselbare Luftfilter enthalten. Die raumweise Zuluftzuführung muß bei Abluftanlagen an den Ventilen oder durch andere Vorkehrungen bedarfsgerecht regelbar sein. Zuluftleitungen müssen aus glattwandigem Material hergestellt sein. Ab mehr als 0,5 m Länge sollen sie an zugänglichen Stellen Revisionsöffnungen für Reinigungszwecke haben und nicht mehr als 0,5 m hinter ihrem Frischlufteinlaß mit einem auswechselbaren Filter ausgestattet sein. 

 

 

Zurück zu unserer Lüftungsseite

 

 

 

www.bauweise.net