Bau von Trockenmauern 

Trockenmauern aus Kalk- oder Sandstein prägten schon vor Jahrhunderten das Bild der Weinberge. Ohne Mörtel und Fundamente, nur durch geschicktes Aufschichten des vorhandenen Steinmaterials entstanden, terrassierten sie als sogenannte Stütz- oder Futtermauern das unzugängliche Gelände - die Aufgabe des Mörtels (Haftung) wird in diesem Zusammenhang durch Verspannung (Reibung) ersetzt.
Aber auch in unseren Gärten sind sie als gliedernde und funktionelle Elemente seit Jahrhunderten bekannt. Wenn auch modernere Varianten diesen naturnahen Mauertyp zwischenzeitlich fast abgelöst haben, ist die Trockenmauer als einfache Maßnahme zur Geländeregulierung auch heute noch zu empfehlen. Darüber hinaus sind derartige Mauern aber auch wertvolle Lebensräume für viele trockenheitsverträgliche Pflanzen und wärmeliebende Tiere.

Wir benötigen zur Befestigung und Begradigung unseres Gartens sowohl an der Straße, als auch zum westlichen Nachbargrundstück Stützmauern. 

 

 

Woher nehmen und nicht stehlen - Das Material für eine Trockenmauer

Trockenmauern sind interessante Zeugnisse einer traditionellen, seit Jahrhunderten angewandten Bautechnik. Die Mauern wurden und werden nur mit Steinen und ohne Mörtel gebaut. Diese «low-tech»-Bauweise bietet viele Vorteile. So sind Trockenmauern Musterbeispiele von erfolgreichem «Abfallrecycling». Denn in der Regel werden für den Bau einer Mauer meist unbehauene Steine aus der näheren Umgebung benützt. Im Gegensatz zu Betonmauern sind Trockenmauern elastisch. Die Kunst des Trockenmauerbaus ist es, unbehauene Steine so aufeinander zu schichten, dass eine stabile und schön aussehende Mauer entsteht. Es gibt zwei Arten von Trockenmauern: freistehende Weidemauern wie im Jura und Stützmauern, mit denen zum Beispiel Weinberge terrassiert sind. Leider verschwinden jedoch Jahr für Jahr zahlreiche Trockenmauern - und mit ihnen auch die kostbaren Biotope. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, unseren Garten mit einer Trockenmauer einzufassen.

 

Bauanleitung für Trockenmauern

Es gibt zahlreiche Anleitungen zum Bau von Trockenmauern. Damit Trockenmauern, die ohne Zement oder Mörtel zusammengefügt werden, dem Erddruck über lange Zeit standhalten, müssen folgende Punkte beachtet werden:
  • Das Verhältnis von Mauerhöhe zu Mauertiefe sollte mindestens 3:1 betragen, bei rutschigem Boden jedoch mehr als die Hälfte, zumindest aber 30-40 cm.
  • Die Neigung der Mauer sollte mindestens 10% betragen, besser sind 20%
  • Gemauert wird mit Vor- und Hintermauerung 
  • Ein Fundament zur Frostsicherung sollte verwendet werden
  • Die untersten ein oder zwei Steinlagen müssen unter dem Geländeniveau versetzt werden.
  • Ca. 1/3 der Steine, die sog. Durchbinder, muss durch die gesamte Mauerbreite durchgehen. Sie werden etwa alle 50 cm Höhe, mindestens einer pro Laufmeter, eingesetzt.
  • Aus statischen Gründen ist es sinnvoll, die Steingrößen von unten nach oben abnehmen zu lassen.
  • Mauerhöhen von 1 bis 1,2 m sollten im Eigenbau, ohne ausreichende Erfahrung im Trockenmauerbau, nicht überschritten werden.
  • Versuchen Sie, die Fugen möglichst eng zu legen, nötigenfalls können schlecht aufsitzende Steine mit kleinen Steinen verkeilt werden, niemals jedoch mit Erde oder Sand.
  • Die senkrechten Fugen (Stoßfugen) werden wie bei jeder Mauer versetzt angeordnet, die waagrechten Fugen (Lagerfugen) können versetzt angeordnet werden, wenn das Steinmaterial es erfordert.

     


Über die gesamte Länge und Breite der geplanten Mauer den gewachsenen Boden je nach Bodenverhältnissen 30 bis 40 cm tief ausheben.

Kleine Trockenmauern für Beeteinfassungen benötigen nicht unbedingt ein tiefes, verfestigtes Fundament. Hier reicht es aus, die etwas grösseren Mauersteine für die unterste Lage der Mauer herauszusuchen und sie ein wenig in den Boden einzulassen. Die unterste Schicht wird entweder auf gewachsenem Boden oder auf verdichteten Kiessand- oder Schottersandgemischen errichtet.  Bei höheren Mauern liegt die Fundamentsohle etwa 30 cm unterhalb der Erdoberfläche und erhält bereits die angestrebte Neigung von etwa 10 bis 20 % gegen den Hang. 

Für höhere Trockenmauern und Mauern, die einen Hang abstützen sollen wird zunächst ein Fundament von etwa 50-60 cm Tiefe bei lockerem Boden, möglichst bis auf den gewachsenen Boden ausgehoben. Eine drainagefähige Lage aus Schotter (Mineralbeton) oder grobem, sauberem Bauschutt in Stärken v. 20-30 cm wird in den Fundamentgraben eingebaut, um Staunässe, das Einsinken und Auffrieren der Steine zu verhindern. Es kann auch mit Kiessand (0/32) oder Kies (16/32) verfüllt und verdicht werden. Steht Ihnen kein professionelles Verdichtungsgerät zur Verfügung, verfüllen Sie den Kiessand oder Kies in mehreren Lagen  zu je maximal 10 cm und verdichten Sie mit einem Handstampfer o.ä. Nach der Verdichtung soll das neue Niveau ca. 10 cm unter dem Gelände liegen. Wird mit viel Grund-Stauwasser hinter der Mauer gerechnet, so muss ein Drainagerohr gelegt werden. 

 

Der zweite Arbeitsschritt nach Anlieferung des Materials ist das Sortieren der Steine entsprechend Größe und Form.
Sortieren Sie vor Beginn der Mauersetzarbeiten ca. 1/3 besonders große und ebenmäßig geformte Steine aus, die Sie später als Durchbinder  verwenden können. Außerdem legen Sie noch ausreichend viele große, flache Steine beiseite, die Sie später zur Abdeckung der Mauerkrone verwenden können.

Als Fundamentsteine dienen möglichst Steine mit einer sehr großen Auflagefläche.  Für die unterste Lage wählt man die grösseren und schwerere Steine aus. Hinter diese erste Lage aus Sandsteinen, sowie hinter den zwei Nächsten werden kleinere Gesteinsbrocken zur natürlichen Erdabbruchkante hin eingebaut. 

 

Während des Mauerns wird gleichzeitig das Hintergemäuer mit aufgebaut. Nach jeder Schicht wird Erde gemischt mit Steinreste oder Schotter über das Hintergemäuer gezogen. Aufgabe des Hintergemäuers ist, den Hangdruck abzufangen. Außerdem wirkt es als Dränage und verhindert, dass die Mauerfugen ausgespült werden.

Die unterschiedlichen Steingrössen und Formen ergeben ein abwechslungsreiches und lebendiges Bild. Beim Einsetzen der einzelnen Steine entstehen Spalten und Schlupflöcher, die sich auch bis in das Hintergemäuer durchziehen können. Das Substrat zwischen den Steinen und im Hintergemäuer sollte abgemagert sein. Die Pflanzen selbst können entweder beim Aufsetzen der Mauer oder anschliessend eingebracht werden.

 

Außerdem darauf achten, dass nicht Fuge über Fuge steht. Die Steine werden ihrer Form entsprechend zusammengepuzzlet. Hohlräume im Inneren, sowie Spalten u. Ritzen als Zugänge für Tiere sollten angelegt. Zusätzlich wird die Mauer verspannt, indem man kleinere Steine und Steinsplitter wie Keile in die Fugen setzt. 

Es gibt eine Reihe von Baufehlern, die Sollbruchstellen für spätere Schäden sein können. Vermeiden Sie Stoßfugen über mehr als 2 Steinlagen. Vermeiden Sie Kreuzfugen. Die Höhe der Steinlagen soll spätestens nach einem Meter Länge wechseln. (Die Baufehler sind aus der Zeichnung ersichtlich).

Als Ecksteine verwendet man am sinnvollsten große schwere Steine. Den oberen Abschluß können z. B. dünnere große Platten (ca. 3 bis 5 cm), welche die Mauer in ihrer ganzen Breite mit etwas Überstand abdecken, bilden. Eine andere Möglichkeit sind dickere Abdecksteine, die ohne Überstand aufgemauert oder aufgelegt werden. Dies verhindert ein sogenanntes Auffrieren im Winter und erhöht die Lebensdauer der Mauer. Dies gilt im übrigen auch für Mauern aus Sandsteinen.
Entwässerung hinter Mauern

Hinter Trockenmauern und den anderen Befestigungseinrichtungen besteht die Gefahr, dass sich Wasser sammelt und die Bauwerke zum Abrutschen bringt. Um das zu verhindern, müssen auch hier Massnahmen zur Entwässerung getroffen werden. Dazu wird hinter den Bauwerken ein Filterkeil aus Kies eingebaut, in dem sich das Wasser aus dem darüber liegenden Boden sammeln kann, und wird durch Drainrohre abgeleitet. Diese münden, wenn möglich unterirdisch, in die Rauhbettrinnen.

Ein Dränrohr, das in einem Filterkeil hinter der Mauer liegt, sammelt anfallendes Wasser. Dieses wird an die Rauhbettrinnen weitergeleitet.

 

Eine andere Form einer Trockenmauer ist die sog. Gabionenwand. Die abgetreppte Bauweise ermöglicht eine stabile Absicherung, benötigt aber wegen des hohen Gewichtes ein Fundament. Gabionen sind Drahtkörbe, gefüllt mit Steinen.
Blockschlichtung

Eine Blockschlichtung ist ebenfalls stabil, passt aber oft nicht in das Landschaftsbild.

 

Bilderbuch

LGS Heidenheim 2006 LGS Heidenheim 2006

LGS Heidenheim 2006

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