22.02.2004 |
Stellungnahme zu Fragen/Beiträgen im Gästebuch durch GS |
Nachfolgen die drei Beiträge
GS | Hallo, ich verfolge euere Seite auch schon eine ganze Weile, aber was mir doch ein wenig fehlt, wären auch mal kritische Anmerkungen. Ich weiß, mit Selbstkritik ist das so ne Sache, aber angesichts eueres Energieverbrauches würde sich mir an euerer Stelle doch die Frage stellen, ob hier vielleicht doch Planungsfehler vorliegen und ob wirklich alles in Ordnung ist. Ich kann zum Vergleich nur meine Daten hier in den Ring werfen, ich habe im Januar im Durchschnitt 45kw/h pro Tag Wärmemenge (Fernwärme) verbraucht. Zwar nicht mit einem Passivhaus, aber mit Passivhaustechnik (z.B. Lüftung). Bei 150qm Wohnfläche (incl. beheiztem Wintergarten) in Ziegelbauweise (Poroton T9). Wenn man da euere rechnerischen U-Werte dagegenhält, dann verbraucht ihr eindeutig viel zu viel. Bin gespannt, ob ihr euer Zeil noch erreichen könnt. auch nur Bauherrenmeinung :) |
GS | Hallo Herr Langbein, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, es geht mir hier nicht um
Kritik an Ihrer hervorragenden Seite (die ihresgleichen sucht) oder
Ihren Daten, sondern um die Frage des Energieverbrauchs eines
Passivhauses. Was ich nicht verstehe, was soll eine Wärmepumpe an Ihrem
Energieverbrauch (Wärmebedarf) ändern? Genauso halte ich ein Nachrüsten
eines Durchlauferhitzers nur für "herumdoktorn" an einem
Symptom, nicht aber an der Ursache. |
GS | Hallo Herr Langbein, korrigieren Sie mich bitte, wenn ich falsch liege, aber: Meine These: Sie halten den KFW40-Standard nicht ein! |
Sehr geehrter Herr/Frau GS,
Ihre Beiträge aus dem Gästebuch habe ich auf diese Seite übernommen, nicht, weil mich die Beiträge stören, sondern weil Sie aus dem Zusammenhang gerissen sind.
Ihr letzter Beitrag stimmt zum Teil
Sie heizen mit Strom - Richtig
Sie verbrauchen ca. 20kWh pro m²/a für Heizung - richtig
Laut EnEV wird Strom mit Faktor 3 beaufschlagt, damit erreichen wir nicht einmal den KfW40 Standard - richtig, aber nur die ersten 5 Monate und zudem ist das Haus noch nicht fertig
Derzeit ist der Heizstab neben der Solaranlage die einzigste Heizung in unserem Haus. Die Solaranlage ist an einen 950 Liter Solarspeicher angeschlossen, der zudem (hoffentlich ab Sommer 2004) durch eine direktverdampfende Wärmepumpe gespeist wird. Geplant ist zudem, einen elektrischen Durchlauferhitzer für das Duschwasser einzubauen. Was dieser bringen soll ist auf einer Grundlagenseite Durchlauferhitzer (Marktübersicht) ausführlich erörtert.
Unstrittig ist, dass eine Wärmepumpe aus einem Kilowatt eingesetzter Energie ca. 4-5 KWh Wärme "produziert". Wird die Wärmepumpe im nächsten Winter zur Beheizung eingesetzt, reduziert sich unser Stromverbrauch auf 1/5 des derzeitigen Verbrauchs. Zudem ist unser Haus dann weiter getrocknet, also werden wir weniger Heizenergie benötigen. Dies ist unstrittig und allgemein anerkannt.
Um derzeit morgens ausreichen warmes Wasser zum Duschen zu haben, müssen wir unseren Solarspeicher auf 45 Grad aufheizen. Wenn wir um 7.00 Uhr duschen, müssen demnach zuvor ca. 500 Liter Wasser auf 45 Grad erwärmt werden. Leider kühlt der Solarspeicher dann nicht schnell genug ab, um im Winter ab 9.00 Uhr solare Erträge zu erzielen. Über unseren Homemanager konnten wir genau feststellen, dass unsere Solaranlage im Winter regelmäßig 25-40 Grad warmes Wasser liefern kann, welches jedoch nicht in den Speicher gepumpt wird, da dieser oft noch wärmeres Wasser bereithält. Daher sind solare Erträge im Winter nicht erzielbar gewesen. Die Entkopplung von Heizung- und Duschwassererwärmung ermöglicht es uns, den Heizstab ausgeschaltet zu lassen und nur die 50 Liter elektrisch aufzuheizen, die wir zum Duschen benötigen. Heizen mit 30 Grad Vorlauftemperatur ist eigentlich mit unseren Wandheizungen geplant. Dass so Strom gespart wird ist unstrittig. Dass wir dies leider erst jetzt wissen ist selbstverständlich ein "Planungsfehler", den aber zahllose andere Bauherren in gleicher Weise begehen.
Die Wärmepumpe wird diesen Sommer eingebaut! Der Erdkollektor ist schliesslich nicht umsonst verlegt worden. Der notwendigen Selbstkritik ist somit ausreichend genüge getan.
Wir danken trotzdem für jeden - auch kritischen - Beitrag.