Minergie-Häuser


Eigenschaft ist: Komfort als wichtigstes Argument 
 

Wärmedämmung: 20 cm 


Minergie ist eine Qualitätsmarke, derzeit eigentlich nur in der Schweiz bekannt, die Investoren und Konsumenten eine zuverlässige Orientierung bieten will - von Vorschriften keine Spur. Die wichtigsten Anwendungsbereiche des Labels sind, zumindest vorläufig, Neubauten und Altbausanierungen. Die anvisierten Energieverbrauchswerte sind ambitiös: Ein Minergie-Haus darf für Heizung und Wassererwärmung lediglich ein Drittel eines nach üblichen Vorschriften gebauten Gebäudes an Wärmeenergie verbrauchen. Der Hauptnutzen von Minergie liegt indessen im deutlich höheren Komfort. 



"Unter dem Begriff Minergie subsummieren diejenigen Lösungen, die eine Weiterentwicklung unseres Lebensstandards und gleichzeitig eine Reduktion des Verbrauchs nichterneuerbarer Energien auf ein umweltverträgliches Maß ermöglichen." So definiert der Zürcher Baudirektor Hans Hofmann Minergie. Im Vordergrund stehen Gebäude aller Art - mithin die großen Verbraucher in unserer Energiewelt (neben den Motorfahrzeugen). 

Minergie steht nach Einschätzung des bereits zitierten Regierungsrats Hofmann über allen energie-, partei- und regionalpolitischen Differenzen und verspricht gerade deshalb eine hohe, landesweite Akzeptanz. Wohlwollen auch von Berner Seite: Das vom Bundesamt für Energiewirtschaft getragene Aktionsprogramm Energie 2000 sieht im Minergie-Standard ein ergänzendes Element seiner bereits hinreichend bekannten Aktivitäten, die weitgehend von Freiwilligkeit geprägt sind. "Ein wichtiges, eher langfristig wirkendes Label", meint Hans-Luzius Schmid, Programmleiter von Energie 2000. Alle 26 Kantone stehen - neben dem Bund - hinter Minergie. Damit hat sich das Label in sehr kurzer Zeit zu einer nationalen Qualitätsmarke entwickelt. Minergie wird ohne Zweifel zum Trendsetter einer besseren Bauweise.



Komfort als wichtigstes Argument
Kein Zweifel, Minergie spart auch Energie, nur ist das lediglich ein "Sekundärnutzen". Die langfristige Werterhaltung, die durch Minergie ein Haus erfährt, und eine Steigerung des Wohn- und Arbeitshygiene, für Bauherren und Investoren sind die wichtigsten Argumente. Denn Komfort erhöht die Vermietbarkeit von Wohn- und Arbeitsräumen, und das in Zeiten eines Überangebotes. Dazu vier wichtige Punkte:

Minergie - mit welchen Maßnahmen?
Für Neubauten empfiehlt Ruedi Kriesi von der Energiefachstelle des Kantons Zürich fünf Massnahmen, die zum Minergie-Standard führen:

- Kompakter Baukörper 

- Dichte Konstruktion der Gebäudehülle

- Sehr gute Fenster (niedriger k-Wert)

- Verbesserte Wärmedämmung für Wände und Dach

- Mechanische Lufterneuerung mit Wärmerückgewinnung (WRG)

Aus dieser Bauweise resultiert ein derart niedriger Verbrauch, dass die Wahl des Energieträgers sekundär ist. Wichtiger ist das Postulat der tiefen Vorlauftemperaturen, um später Solarkollektoranlagen oder Wärmepumpen zur Raumwärmeerzeugung und Wassererwärmung ohne große Anpassungen in die Haustechnik einzubinden. 



Was Umbauten und Sanierungen betrifft sind die Wärmedämmung von Dach und Kellerdecke sowie neue Fenster die wichtigsten Maßnahmen; sie führen zu einer Einsparung von rund einem Drittel an Energie. Weitere 20 % bringen eine Abdichtung der Gebäudehülle sowie der Einbau einer mechanischen Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Insgesamt sind also allein mit diesen fünf Maßnahmen eine Halbierung des Energieverbrauches möglich - und eine eklatante Erhöhung des Komforts. 


Minergie bewertet das Gesamtsystem Haus und macht zu den einzelnen Verlustkategorien keine Aussagen. Sofern die Wassererwärmung in einem Minergie-Haus - zumindest teilweise - solar erfolgt, sinken die Anforderungen an die Gebäudehülle. Mit konventioneller Wassererwärmung darf der Minergie-Standard von 45 kWh/m² im Verhältnis 2 zu 1 zwischen Heizung und Warmwasser gesplittet werden. So gesehen ist das Minergie-Haus mit einem Heizenergieverbrauch von 30 kWh/m² im Prinzip ein 3-Liter-Haus. Und das heißt k-Werte an der der Außenwand und am Dach von 0,2 W/m² K, an der Kellerdecke von 0,3 W/m² K und am Fenster von 1,3 W/m² K, sehr luftdichte Bauweise und eine mechanische Lufterneuerung (mit WRG). Ein k-Wert von 0,2 ergibt sich mit einer Stärke üblicher Dämmstoffe von 20 cm (Wärmeleitfähigkeit l =0,04 W/mK). 



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Quelle: oder nur gekürzt....
© Othmar Humm, Oerlikon Journalisten AG, Zürich, 1-4 http://www.energie.ch/themen/bautechnik/minergie/

 

 

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