Was sind Passivenergiehäuser, 1.5 Liter-Häuser oder KFW-40-Häuser


Passivhäuser sind Gebäude, in denen eine hohe Behaglichkeit im Winter und im Sommer, fast ohne ein spezielles Heizsystem oder eine Klimaanlage erreicht werden kann - das Haus „heizt" und „kühlt" sich somit theoretisch rein passiv. Dies verdeutlicht sich insofern, als dass die Wärmeverluste so gering sind, dass die solaren Gewinne über die Fenster und die inneren Wärmequellen (Mensch, Licht, E-Geräte usw.) für den Ausgleich der Verluste weitgehend ausreichen. Dies setzt einen spezifischen Jahresheizwärmebedarf von < 15 kW/m²/a (vergleichbar mit 1,5 Liter Heizöl) und einen Gesamtenergieverbrauch (Raumheizung, Warmwasseraufbereitung, Haushaltsstromverbrauch) von < 35 kW/m²/a, voraus, welcher nicht an weitere zusätzliche Verbräuche anderer Energieträger gekoppelt ist. 

Aufgrund der Energieverbräuche wird ein Passivhaus auch 1.5 Liter Haus bezeichnet. Die KFW nennt diese Häuser KFW-40 Häuser. Damit wird in einem Passivhaus insgesamt weniger Energie verbraucht, als in durchschnittlichen, europäischen Neubauten allein an Haushaltsstrom und für die Warmwasserbereitung benötigt wird. So ist ein Passivhaus kosteneffizient, wenn die kapitalisierten Gesamtkosten (Investitionen in das Gebäude einschließlich Planung und Haustechnik plus Betriebskosten über 30 Jahre) nicht höher sind als in einem durchschnittlichen Neubau. Der Einfluss der Wärmedämmung im Passivhaus auf den Jahresheizwärmebedarf ist entscheidend. Das Ziel ist jedoch nicht, die Energieverluste über die Wand vollkommen zu verhindern und damit aus praktischer Sicht schwer realisierbare und nicht mehr kostengünstige Konstruktionen zur Anwendung zu bringen, sondern über eine ganzheitliche Betrachtung zu einer optimalen Dämmstoffdicke zu gelangen.Gründe für den Bau eines Passivhauses gibt es viele, wie z.B.:

 

 

Das Passivhaus geht gegenüber dem Niedrigenergiehaus noch wesentlich über den Niedrigenergie-Standard hinaus. Die Passivhaustechnologie ist die konsequente Fortentwicklung des Niedrigenergiehauses. Da der Heizenergiebedarf im Passivhaus keine große Rolle mehr spielt, konzentriert sich im Passivhaus das Bestreben auf die Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs.Folgende Grundsätze bilden einen Leitfaden zum Bau von Passivhäusern:


Aber selbst in Gebäuden, die nicht konsequent nach baubiologischen Kriterien errichtet werden,
können zur Verfügung stehende Naturbaustoffe für den Innenausbau und die Auswahl eines
geeigneten Heizungssystems wesentlich zu einer behaglichen und gesunden Umgebung
beitragen.
Dabei ist der Faktor Licht nicht zu vergessen. Licht ist nicht nur Helligkeit. Licht ist vielmehr eine
qualitative Größe und hat Auswirkungen auf die Raumatmosphäre und beeinflusst unser
Wohlbefinden und die Gesundheit.
Der Energieverbrauch eines Gebäudes setzt sich aus den Anteilen Haushalt, Warmwasser und
Heizung zusammen. Während Haushalt und Warmwasser nur durch technische Maßnahmen
reduzierbar sind, wird der Bereich Heizung wesentlich durch das Gebäude bestimmt.
Der Planer muss sich daher bereits im frühen Entwurfsstadium Gedanken über das energetische
Gebäudekonzept machen.

Passivhäuser bedürfen einer besonderen Sorgfalt bei der Planung und Realisierung, damit durch
die in der Regel höheren Investitionen auch deutlich geringere Betriebskosten erreicht werden.

Anforderungen

 

Passivhäuser zeichnen sich durch einen extrem geringen Energieverbrauch aus. Die
Gebäudekomponenten Wärmeschutz, Dichtheit, Lüftungsanlagen, Heizungstechnik und
Hausgeräte müssen daher allgemein von sehr hoher Qualität sein. Quantitative Anforderungen im
Sinne von Grenzwerten werden jedoch ausschließlich an die energetische Güte des
Gesamtsystems Passivhaus gestellt.
Das Passivhaus sollte mehrere Anforderungen erfüllen:

kostensparend

Laufende Betriebskosten sollten auf ein Minimum reduziert werden, z.B. durch:
Auswahl bewährter Baustoffe und Baukonstruktionen nach den Gesichtspunkten „geringerUnterhalt".
Heizungsverbrauch auf ein Minimum reduzieren, d.h. ca. 1,5 l/m²/a - Verzicht auf separateHeizanlage.

„objektive" Kriterien


Neben den „subjektiven" Maßstäben, die Einfluss auf Investitionsentscheidungen haben, gibt es
durchaus „objektive" Kriterien, die neben der Wirtschaftlichkeit von großer Wichtigkeit sind. Darunter fallen:

Durch nachstehende Anwendungen und Eigenschaften sollte ökologisches Bauen beeinflusst
werden:

 

qualitätsbewusst


Bewährte Konstruktionsmerkmale:

 

vorausschauend


Energiesparen ist dringend notwendig. Vor allem beim Neubau ergibt sich daher die Möglichkeit,
auf einfache, preiswerte und effiziente Art und Weise einen ganz entscheidenden Beitrag dazu
beizutragen:

Energiesparende Haushaltsgeräte.

Passivhäuser zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus:

 

Kriterien für ein Passivhaus

Geringe Verbreitung des Passivhauses


Das Passivhaus hat auf den ersten Blick also eine Menge Vorteile. Ein Nachteil ist aber ganz sicher die (noch) sehr geringe Verbreitung. Ende vergangenen Jahres waren in ganz Deutschland erst 1000 Passivhäuser bezogen. Architekten und Bauträger, die mit der neuen Bauweise bereits Erfahrungen gemacht haben, sind also im Augenblick noch Mangelware. Konservativen Häuslebauern dürfte auch die hohe Abhängigkeit von automatischen Lüftungssystemen und vergleichsweise exotischen Systemen wie Wärmetauschern und Wärmepumpen etwas suspekt vorkommen. Andererseits steigt die Zahl der fertiggestellten Passivhäuser rasch an: 1997 wurden 39 Wohneinheiten fertiggestellt, in 1999 waren es schon 150 Wohneinheiten, in 200ca. 400 Wohneinheiten und in 2001 waren es ca. 600. Nachdem Niedrigenergiehäuser nun endlich baulicher Standard sind und nur noch Passivenergiehäuser von der KfW entsprechend gefördert werden, wird sich der Anteil stark erhöhen.

Die Realisierung von Passivhäusern stellt hohe Ansprüche an die verwendeten Komponenten:
  1. Bei der Wärmedämmung: U-Werte unter 0,15 W/(m2K)

  2. wärmebrückenfreie Ausführung bei Bezug auf das Außenmaß

  3. durch Drucktest nachgewiesene, ausgezeichnete Luftdichtheit, Drucktestluftwechsel bei 50 Pa Druckdifferenz kleiner 0,6 h-1

  4. Verglasungen mit UV-Werten unter 0,8 W/(m2K) bei hohem Gesamtenergiedurchlassgrad (g>  50 %), so dass auch im Winter Netto-Wärmegewinne möglich sind

  5. Fenster mit UF-Werten unter 0,8 W/(m2K), d. h. gedämmter Fensterrahmen wärmebrückenfrei eingebaut (Ein “normaler” Holz Fensterrahmen reicht i.d.R nicht aus!)

  6. hocheffiziente Lüftungswärmerückgewinnung (>75 %) bei niedrige m Stromverbrauch (<0,45 W/m3)

  7. niedrigste Wärmeverluste bei der Brauchwasserbereitung und– Verteilung: gedämmte warmwasserführende Rohrleitungen, Dämmdicke: mind. einfacher Nenndurchmesser, gut gedämmter Warmwasserspeicher

  8. hocheffiziente Nutzung von elektrischem Haushaltsstrom: möglichst stromsparende Elektrogeräte und Stromsparlampen verwenden

Die Punkte 1-6 kann ein erfahrener Architekt bzw. Bausachverständiger mit geringem Aufwand überprüfen.

 

 

 

Quellen: Passivhäuser -PDF Im Dokument war leider keine Angabe zum Verfasser zu finden



www.bauweise.net