Die Schlüsselstelle im Passivhaus: "Supergedämmte" Fenster |
Den Fenstern kommt im Passivhaus eine herausragende Bedeutung zu, da in der Regel etwa 37% der Raumwärme über die Fenster wieder abfließt. Wärmeverluste verringern und passive solare Gewinne optimieren - ohne "supergedämmte" Fenster mit höchsten Ansprüchen an Glas und Fensterrahmen ist dieses Ziel nicht realisierbar. Innovative Fensterkonstruktionen mit speziellen Dreischeiben-Wärmeschutzverglasungen und gedämmten Fensterrahmen lassen die Wärme in den Räumen, so dass auch ohne Standard-Heizungsanlage ausreichender Komfort garantiert ist.
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Standard-Isolierglas U = 3,0 W/m²K g = 75 % |
Standard
Energiesparglas (Beschichtung und Edelgasfüllung) U = 1,3 W/m²K g = 62 % |
Wärmeschutzglas (Beschichtung und Edelgasfüllung) U = 1,1 W/m²K g = 58 % |
Dreifach- Wärmeschutzglas (3 Scheiben, Beschichtung und Edelgasfüllung) U = 0,4 - 0,7 W/m²K g = 42-45 % |
Passivhaus-Fenster - hoher Komfort inklusive |
Für einen ausreichenden Komfort ohne Strahlungsheizflächen müssen in Mitteleuropa Wärmedurchgangskoeffizienten kleiner gleich 0,8 W/(m2K) erreicht werden (solange die niedrigsten Auslegungstemperaturen um -10 C liegen). Während diese Anforderung für opake Bauteile keine besondere Hürde darstellt, müssen Fenster mit so niedrigem Wärmeverlust etwa um einen Faktor 2 besser als übliche Holz- oder Kunststofffenster mit Zweischeiben- Wärmeschutzverglasungen sein. Um diese Qualitätsverbesserung zu erzielen, reicht es nicht aus, nur die Verglasung zu verbessern, noch allein besser dämmende Fensterrahmen einzusetzen. Es ist vielmehr erforderlich, beides zu kombinieren und auch die Wärmebrücke am Glasrandverbund zu reduzieren:
Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung + gedämmter Fensterrahmen + reduzierter Verlust am Glasrand führen zusammen zu einem für das Passivhaus geeigneten Fenster.
Die Fenster sind im allgemeinen das Bauteil, an dem am meisten Wärme
verloren geht. Sie gelten als die Energielöcher der Fassade. Bei
Einfachverglasungen in Altbauten liegt der Wäremdurchgangskoeffizienten, der
sogenannte k- Wert, teilweise noch bei ca.5,8 W/(m²K), d.h.
5,8 Watt Wärmemenge gehen innerhalb einer Stunde pro Quadratmeter verloren.
Die Faustregel für die Dämmleistung der Fenster lautet: Je kleiner der
k-Wert, desto besser deren Dämmeigenschaften. Nach den Richtlinien von
Dr. Wolfgang Feist, dem Direktor des Darmstädter Passivhaus-Instituts, dürfen
passivhaustaugliche Fenster einen K-Wert über 0,8 W(m²K) nicht überschreiten.
Die Anforderungen an den Baustoff Glas und die Einbaukonstruktion sind
entsprechend hoch und sehen im Einzelnen in der Regel folgendermaßen aus:
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Doch das ideale Fenster im Passivhaus hält die Wärme nicht nur im
Hausinneren, sondern holt sie auch noch rein. Damit möglichst viel Sonnenwärme
über die Fensterflächen direkt ins Hausinnere gelangen und so die natürliche
Energie der Sonne "passiv" optimal genutzt werden kann, sollten
die Fenster schräg gestellt, nach Süden ausgerichtet und grossflächig
angelegt sein.
Der sogenannte g-Wert gibt Auskunft über die Energiedurchlässigkeit
eines Bauteils. Er wird in Prozent angegeben. Hat also ein Fenster den g-Wert
von 65%, so heisst das nichts anderes als dass 65% der auftreffenden
Strahlungsenergie der Sonne direkt ins Gebäudeinnere gelangt.
Verglasungsarten und Temperaturen an der Scheibeninnenfläche |
Bei einer Innentemperatur von 20ºC und einer relativen Raumluftfeuchte von 50 % liegt die Taupunkttemperatur bei 9,3°C. Bei -10°C Außentemperatur stellt sich an der Innenoberfläche einer 2-Scheiben-Isolierverglasung eine Temperatur von 8,4°C ein. Die Folge: Raumluftfeuchte kondensiert an der gesamten Scheibe. Aufgrund der Schwachstelle Rahmenverbund bildet sich in den Randbereichen schon bei weniger tiefen Außentemperaturen Kondensat.
Tabelle 10: Die unterschiedlichen Verglasungsarten und deren Energieeinsparungspotential sowie die Innenoberflächentemperatur der Scheiben | ||||||||||||||||||
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Quelle: http://www.energytech.at
Für Niedrigstenergiehäuser bzw. Passivhäuser sind 3-Scheiben-Wärmschutz-Isoliergläser mit Edelgasfüllung und an den jeweiligen Innenseiten der Scheiben einer Spezialbeschichtung. Mit diesen Gläsern kann man an nicht verschatteten Südfassaden über die Heizperiode Nettoenergiegewinne erzielen. Mindestanforderungen für diese Gläser sind ein U-Wert von 0,8 W/m² K und ein g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad) von 50%.
Die U-Wert-Angabe bei Fenstergläsern bezieht sich auf den Rechenwert in der Mitte des Fensters, und berücksichtigt nicht die energetische Schwachstelle Randverbund. Wenn der übliche Aluminiumrandverbund mitgerechnet wird, liegt der U-Wert, abhängig von der Glasgröße um 15-20% über dem Rechenwert.
![]() Holzwarmfenster bei dem die Oberflächentemperatur selbst bei Aussentemperaturen von -15 Grad nur 2-3 Grad unter der Raumtemperatur liegt. |
Passive solare Energienutzung durch
dreifachverglaste Fenster Dreifachverglaste Fenster
(Wärmedurchgangskoeffizient Uw < 0,8 W/m²K) mit zwei Beschichtungen
sorgen für passive, solare Energiegewinne, welche die Wärmeverluste
sogar in den Wintermonaten übersteigen. Diese Gläser besitzen zwei
infrarot-reflektierende Beschichtungen und sind mit Argon bzw. Krypton
gefüllt. Dadurch liegen die inneren Oberflächentemperaturen der Scheibe
in der Nähe der Raumtemperatur, der Heizkörper unter dem Fenster wird
überflüssig. Selbst in Mitteleuropa ist durch diese Verglasungstechnik die Wärmegewinne (Südorientierung mit wenig Verschattung) sogar von Dezember bis Februar höher als die Wärmeverluste Nähere Informationen erhalten Sie unter: |
Quellen: http://www.eebev.de/