Feuchtigkeit |
Luftfeuchtigkeit
ist die Anreicherung der Luft mit Wasserdampfmolekülen. Man unterscheidet zwischen der absoluten Luftfeuchtigkeit, die in Gramm pro Kubikmeter Luft gemessen wird und der relativen Luftfeuchtigkeit, die in Prozent angegeben wird. Die Relative Feuchtigkeit ist gleich der absoluten Feuchtigkeit geteilt durch die maximale Feuchtigkeit mal 100 Prozent. Die maximale Feuchtigkeit., also der Anteil des Wasserdampfes in der Luft ist temperaturabhängig. Gelangt mehr Wasserdampf in die Luft als diese aufnehmen kann, entsteht Nebel oder Tau. Bei Null Grad Celsius (273 Grad Kelvin) kann 4,85 Gramm Wasser gebunden werden, bei 10 Grad C 9,41 Gramm, bei 20 Grad schon 17,32 Gramm, bei 30 Grad 30,39 Gramm bei 40 Grad 51,17 Gramm (14). Der menschliche Organismus reagiert stark auf die relative Luftfeuchtigkeit. Seine Haut empfindet 40% Luftfeuchte als angenehm (30 Grad Hauttemperatur.
Materialfeuchtigkeit
Ist die wichtigste Eigenschaft von festen Materialien in bezug auf Wasser und Wasserdampf. Die hygroskopische Gleichgewichtsfeuchtigkeit eines Materials beschreibt die Wasseranziehungskraft eines Materials. Jedes Material hat eine Mindestfeuchtigkeit, die auf seiner Wasseranziehungskraft beruht. Die Feuchtigkeit wird aus der Umgebung aufgenommen oder haftet an dessen Oberfläche. Sie wird gekennzeichnet durch denn Wasseranteil in Gewichtsprozent bei einer bestimmten Temperatur und einer relativen Umgebungsfeuchtigkeit. Die kapillare Saugfähigkeit ist von Bedeutung für die Wasseraufnahme und aber auch für die Wasserabgabe. Stoffe die Wasser schnell aufnehmen trocken genauso schnell wieder. Dabei sielt die nächste Größe, die Diffusionsfähigkeit eine wichtige Rolle. Diffusion bedeutet Wandern von einem Ort mit hoher Konzentration zu einem Ort mit niedriger Konzentration streng nach dem Naturprinzip des ausgeglichenen Zustandes. Am Beispiel einer Wand wird dies vielleicht deutlich oder auch nicht.
Die relative Luftfeuchtigkeit in einem Haus ist gleich der relativen Luftfeuchtigkeit vor dem Haus jedoch ist die Temperatur im Haus höher aus vor dem Haus (außen). Die relative Feuchtigkeit ist die absolute F / maximale F * 100 %. Im Haus herrscht eine Temperatur von 20 Grad, draußen ist es 10 Grad kühler. Auf beiden Seiten beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 40 Prozent. Das bedeutet: 40 Prozent = X / 17.3 *100 Prozent, nach dem Umstellen der Gleichung ergibt sich X= 40 * 17.3 /100 also 6.92 Gramm je Kubikmeter innen und 40 Prozent = Y / 9.4 * 100 Prozent, nach dem Umstellen also Y = 40 * 9.4 / 100 ca. 3.76 Gramm Wasser enthalten. Demnach müssten 1.58 Gramm Wasser je Kubikmeter Innenluft nach Außen diffundieren können
Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilze
Inhalt:
Schimmelpilzbildung und allgemeiner Feuchtigkeitsschäden auf der Innenseite von Außenwänden erfährt seine Hochkonjunktur mit Einführung der (doppelten) Dichtungen bei Einbau neuer (Kunststoff-) Fenster vor etwa 25 Jahren.
Auch wenn die Ursachen für die Bildung von Schimmel (auch Stockflecken oder Schwarzpilz genannt) relativ einfachen, physikalischen Prinzipien zugrunde liegen, (intakte Außenfassaden und Anschlüsse werden vorausgesetzt) sind diese auch heute noch immer Grund für zahlreiche, kontrovers geführte Diskussionen. Mieter führen gegen Ihre Vermieter Prozesse mit der Begründung, die auftretenden Schimmelflecken seien aufgrund von Baumängeln durch Wärmebrücken entstanden. Umgekehrt verklagen die Vermieter Ihre Mieter mit dem Vorwurf, diese würden nicht richtig lüften. Dabei ist in den meisten Fällen der Grund für das Entstehen des Schimmels recht einfach festzustellen. Bis Mitte der 70er Jahre erreichte man die Dichtigkeit bei Fenstern dadurch, dass das Holz des Flügels mit Hilfe der Fensterbeschläge gegen das Holz des Rahmens gepresst wurde. Bereits kleinste Unebenheiten in diesen Kontaktflächen (die fertigungsbedingt immer vorhanden waren) hatten eine Undichtigkeit zur Folge, durch die frische Außenluft in das Innere der Wohnung zu dringen vermochte.
Des Weiteren waren diese Fenster zumeist mit einer
Einfachverglasung ausgestattet, die mit einem kv-Wert von ca. 5W/mK die mit
Sicherheit kältesten Flächen eines Raumes darstellten.
Im Zuge der Panik hinsichtlich der sogenannten Ölkrise und
der sich daraus entwickelnden Energiesparmaßnahmen und mit Einführung der ersten
Wärmeschutzverordnung wurden Fenster mit doppelten und dreifachen,
elastischen Dichtungen entwickelt und zum Einsatz gebracht.
Diese verhindern zuverlässig jedweden Luftaustausch und ein
gesundes Wohnklima, das sich nun nicht mehr automatisch einstellen kann. Während
früher die Luft permanent durch die Fensterfugen ausgetauscht wurde, ist dies
bei fugendichten Fenstern heute nahezu unmöglich. Die Wärmeschutzverordnung
verlangt, dass die Luftwechselrate unter 3 liegen muss. Dies erscheint auf den
ersten Blick noch immer viel zu sein, in Wirklichkeit ist es dies aber nicht.
Der folgende Beitrag soll dies verdeutlichen.
Richtwerte für die Luftwechselrate von Gebäuden nach DIN4108-6
Dichtheit des Gebäudes |
Mehrfamilienhaus Luftwechsel bei 50 Pa in h-1 |
Einfamilienhaus Luftwechsel bei 50 Pa in h-1 |
sehr dicht | 0,5 - 2,0 | 1,0 - 3,0 |
mittel dicht | 2,0 - 4,0 | 3,0 - 8,0 |
weniger dicht | 4,0 - 10,0 | 8,0 - 20,0 |
Schimmel entsteht bei einer länger wirkenden Durchfeuchtung eines Materiales, im hier diskutierten Fall infolge von Tauwasser (Schwitzwasser) innerhalb einer Wohnung. Hierzu kommt es, wenn die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit sich an den befallenen Flächen niederschlägt. Auf diesen finden die in der Luft schwebenden Sporen einen idealen Nährboden, auf dem sie zum Ärgernis der Bewohner wachsen und gedeihen. Schon nach kurzer Zeit beginnen sich die Tapeten abzulösen, es riecht modrig. Bevorzugte Stellen innerhalb einer Wohnung sind die Flächen, die nicht von der beheizten Raumluft erreicht werden: Stellen hinter Vorhängen und Außenwandflächen an zu dicht an dieser stehenden Möbeln. Sinkt im Bereich einer Wärmebrücke die Temperatur der Oberfläche der Innenwand, die im wärmebrückenfreien Wandbereich 18,3 °C beträgt, auf zum Beispiel 15,8 °C ab, bedeutet das, dass bei einem Anstieg der Raumluftfeuchte auf 77 % hier Wasserdampf kondensieren würde. Da solch hohe Luftfeuchtigkeiten im Winter allenfalls in Bädern, aber in der Regel nicht in Wohnräumen auftreten, ist diese Gefahr in einem Wohnraum allerdings äußerst gering. Schimmelpilze können jedoch bereits wachsen, wenn die relative Feuchte an der Wandoberfläche über längere Zeit mehr als 75 % bis 80 % beträgt, im Extremfall sogar schon ab 70 %. Letzterer Wert würde an der betrachteten Außenwandecke schon bei 54 % Raumluftfeuchtigkeit erreicht, so dass hier unter ungünstigen Umständen bereits Schimmel auftreten könnte. Die Ursache für diesen Vorgang ist das Wasseraufnahmeverhalten der Luft. Dieses ist stark von der Temperatur abhängig. So kann ca. 25° warme Luft bis zu 25 Gramm Wasser aufnehmen, bei 0° hingegen sind es gerade noch 4 Gramm. Erwärmt man diese wiederum auf 20°, dann stellt sich eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 35% ein. Daher kann man auch bei nasskaltem Wetter lüften und hierbei eine Verminderung der Raumfeuchte erreichen.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein Abkühlen der
Raumluft Tauwasser freisetzt. Unter "normalen" Bedingungen leben wir mit einer
Raumtemperatur von ca. 21 ° und ca. 55% relativer Luftfeuchte. Kühlt diese Luft
sich auf etwa 10° ab, ist sie nicht mehr in der Lage das Wasser zu halten und es
fällt als Schwitzwasser (Kondenswasser, Tauwasser) aus.
Taupunkttemperatur
in Abhängigkeit von Temperatur und relativer Luftfeuchte.
(Auszug aus DIN
4108-5 Tabelle 1)
Taupunkttemperatur
in
Abhängigkeit von der Lufttemperatur und -feuchtigkeit
Luft- temp. [°C] |
Taupunkttemperatur in °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von | |||||||||||||||
20% | 25% | 30% | 35% | 40% | 45% | 50% | 55% | 60% | 65% | 70% | 75% | 80% | 85% | 90% | 95% | |
2 | 0,5 | 1,3 | ||||||||||||||
4 | ± 0 | 0,9 | 1,7 | 2,5 | 3,3 | |||||||||||
6 | 1,0 | 1,9 | 2,8 | 3,7 | 4,5 | 5,3 | ||||||||||
8 | 0,7 | 1,9 | 2,9 | 3,9 | 4,8 | 5,6 | 6,5 | 7,3 | ||||||||
10 | - 6,0 | - 4,2 | - 2,6 | - 1,2 | 0,1 | 1,4 | 2,6 | 3,7 | 4,8 | 5,8 | 6,7 | 7,6 | 8,4 | 9,2 | ||
12 | - 4,5 | - 2,6 | - 1,0 | 0,4 | 1,9 | 3,2 | 4,5 | 5,7 | 6,7 | 7,7 | 8,7 | 9,6 | 10,4 | 11,2 | ||
14 | - 2,9 | - 1,0 | 0,6 | 2,3 | 3,7 | 5,1 | 6,4 | 7,5 | 8,6 | 9,6 | 10,6 | 11,5 | 12,4 | 13,2 | ||
15 | - 2,2 | - 0,3 | 1,5 | 3,2 | 4,7 | 6,1 | 7,3 | 8,5 | 9,6 | 10,6 | 11,6 | 12,5 | 13,4 | 14,2 | ||
16 | - 1,4 | 0,5 | 2,4 | 4,1 | 5,6 | 7,0 | 8,2 | 9,4 | 10,5 | 11,6 | 12,6 | 13,5 | 14,4 | 15,2 | ||
17 | - 0,6 | 1,4 | 3,3 | 5,0 | 6,5 | 7,9 | 9,2 | 10,4 | 11,5 | 12,5 | 13,5 | 14,5 | 15,3 | 16,2 | ||
18 | 0,2 | 2,3 | 4,2 | 5,9 | 7,4 | 8,8 | 10,1 | 11,3 | 12,5 | 13,5 | 14,5 | 15,4 | 16,3 | 17,2 | ||
19 | 1,1 | 3,2 | 5,1 | 6,8 | 8,3 | 9,8 | 11,1 | 12,3 | 13,4 | 14,5 | 15,5 | 16,4 | 17,3 | 18,2 | ||
20 | 1,9 | 4,1 | 6,0 | 7,7 | 9,3 | 10,7 | 12,0 | 13,2 | 14,4 | 15,4 | 16,4 | 17,4 | 18,3 | 19,2 | ||
21 | 0,3 | 2,8 | 5,0 | 6,9 | 8,6 | 10,2 | 11,6 | 12,9 | 14,2 | 15,3 | 16,4 | 17,4 | 18,4 | 19,3 | 20,2 | |
22 | 1,1 | 3,7 | 5,9 | 7,8 | 9,5 | 11,1 | 12,5 | 13,9 | 15,1 | 16,3 | 17,4 | 18,4 | 19,4 | 20,3 | 21,2 | |
23 | 1,9 | 4,5 | 6,7 | 8,7 | 10,4 | 12,0 | 13,5 | 14,8 | 16,1 | 17,2 | 18,3 | 19,4 | 20,3 | 21,3 | 22,2 | |
24 | 2,8 | 5,4 | 7,6 | 9,6 | 11,3 | 12,9 | 14,4 | 15,8 | 17,0 | 18,2 | 19,3 | 20,3 | 21,3 | 22,3 | 23,1 | |
25 | 0,5 | 3,6 | 6,2 | 8,5 | 10,5 | 12,2 | 13,9 | 15,3 | 16,7 | 18,0 | 19,1 | 20,3 | 21,3 | 22,3 | 23,2 | 24,1 |
26 | 1,3 | 4,5 | 7,1 | 9,4 | 11,4 | 13,2 | 14,8 | 16,3 | 17,6 | 18,9 | 20,1 | 21,2 | 22,3 | 23,3 | 24,2 | 25,1 |
28 | 3,0 | 6,1 | 8,8 | 11,1 | 13,1 | 15,0 | 16,6 | 18,1 | 19,5 | 20,8 | 22,0 | 23,2 | 24,2 | 25,2 | 26,2 | 27,1 |
30 | 4,6 | 7,8 | 10,5 | 12,9 | 14,9 | 16,8 | 18,4 | 20,0 | 21,4 | 22,7 | 23,9 | 25,1 | 26,2 | 27,2 | 28,2 | 29,1 |
32 | 6,2 | 9,5 | 12,2 | 14,6 | 16,7 | 18,6 | 20,3 | 21,8 | 23,3 | 24,6 | 25,8 | 27,0 | 28,1 | 29,2 | 30,2 | 31,1 |
35 | 8,7 | 12,0 | 14,8 | 17,2 | 19,4 | 21,3 | 23,0 | 24,6 | 26,1 | 27,4 | 28,7 | 29,9 | 31,0 | 32,1 | 33,1 | 34,1 |
40 | 12,8 | 16,2 | 19,1 | 21,6 | 23,8 | 25,8 | 27,6 | 29,2 | 30,7 | 32,1 | 33,5 | 34,7 | 35,9 | 37,0 | 38,0 | 39,0 |
Näherungsweise
darf geradlinig interpoliert werden.
Ablesebeispiel: Bei einer Temperatur von 21°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50% beträgt die Taupunkttemperatur 10,2°C.
Dass heißt: auf Oberflächen, die kälter als 10,2°C sind, fällt Kondenswasser
aus.
Maximaler Wasserdampfgehalt der Luft in
Abhängigkeit der Temperatur:
Jeder kennt das
Phänomen: man nimmt eine Bierflasche aus dem Kühlschrank, und innerhalb
einer mehr oder weniger großen Zeitspanne beschlägt deren Außenfläche und es
beginnt Schwitzwasser an der Flasche herunterzulaufen. Im Sommer bemerkt man
dieses wesentlich deutlicher als im Winter. Dieses Wasser stammt aus der
Umgebungsluft der Flasche: Die Flasche kühlt die umgebende Luft ab, die
daraufhin ihre Feuchte nicht mehr halten kann und diese an der kältesten
Stelle, der Flaschenoberfläche,
verliert.
Der geneigte
Leser kann hier erkennen, dass das der Konsum von Bier durchaus geeignet ist,
physikalische Prinzipien zu entdecken und zu erforschen. Ich empfehle an dieser
Stelle den Konsum mehrerer Flaschen unterschiedlicher Temperatur bei
verschiedenen relativen Luftfeuchten. Die konsumierte Biersorte hat meiner
Erfahrung nach hier keinen bisher festgestellten Einfluss auf das
Ergebnis.
Während bei eingangs beschriebenen, alten Fenstern mit
einer Einfachverglasung die Scheibe die kälteste Fläche eines Raumes war, trifft
dies auf die heutzutage verwendeten Wärmeschutzverglasungen nicht mehr zu. Heute
fehlen diese "natürlichen Raumlufttrockner". Ferner wird die feuchte Luft nicht
mehr permanent durch undichte Fensterfugen ausgetauscht, da unsere Fenster mit
doppelten und dreifachen Dichtungen hundertprozentig dicht schließen. Die
Luftfeuchte steigt, und der Wasserdampf beginnt die Wohnung zu
durchfeuchten.
Woher aber kommt
diese Feuchtigkeit ?
Einerseits von uns selbst: täglich atmen und schwitzen wir
ca. 2 Liter Wasser aus. Ferner fällt Wasser durch Kochen Baden und vor
allem Duschen, durch Pflanzen und Haustiere an.
Täglicher
Feuchtigkeitsanfall bei verschiedenen
Haushaltsgrößen
2 Personen |
3 Personen |
4 Personen |
mehr
als | |
tägliche Feuchtebelastung in Liter/Tag |
8 |
12 |
14 |
15 |
Dieser Wasserdampf wird bis zur Sättigung von der Luft
aufgenommen. Ist dieser Punkt erreicht, so hat man eine relative Luftfeuchte von
100%. Die Luft kann nun kein Wasser mehr aufnehmen, und es fällt in tropfbarer
Form aus. So hat man beim Nebel diesen Punkt erreicht: die Luft ist zu 100% mit
Wasserdampf gesättigt und das Wasser kondensiert an feinsten Staubpartikeln der
Luft, da keine anderen Möglichkeiten zur Kondensierung bestehen. Das Ergebnis
ist dann der Nebel.
Im Raum fällt diese Feuchtigkeit nun an der kältesten
Stelle aus. In der Regel sind dies die Ecken eines Raumes, da hier der
Wandinnenfläche eine deutlich größere Außenfläche gegenüber steht als bei einer
glatten Wand. Vorausgesetzt natürlich, dass die Außenfläche intakt ist und frei
von Feuchtenestern und Rissen, in die Feuchte von außen in die Wand dringt.
Weitere Flächen, auf denen sich der Schimmel gerne bildet, sind die inneren
Fensterlaibungen. Allerdings hat die Schimmelbildung hier andere Ursachen,
die zu erläutern den Rahmen dieses Aufsatzes sprengt.
Passgenau eingebaute Möbel, Schränke und Vorhänge, die sich
dicht an der Außenwand befinden verhindern die Luftzirkulation und die
Erwärmung dieser Wandoberflächen. Dennoch: wenn auch die Wärme diese Flächen
nicht erreichen kann, die Feuchtigkeit schafft es! Hier bietet sich dem Schimmel
der ideale Nährboden, vor allem, weil man ihn nicht sieht. erkennbar wird er
erst im späteren Stadium durch den moderigen Geruch.
Da der Bewohner
einer Wohnung auf einige Faktoren der Bildung von Wasserdampf wenig Einfluss
hat, ist er gefordert mit diesem umzugehen: feuchte Luft muss durch richtiges Lüften
nach außen abtransportiert werden und durch trockene Außenluft ausgetauscht
werden.
Was aber ist richtiges Lüften ?
Viele Fachberichte preisen die sogenannte Stoßlüftung an:
alle Fenster mehrmals am Tag komplett öffnen und ca. 10 Minuten weit geöffnet
lassen.
Dieses Verfahren ist aus mehreren Gründen praxisfremd. So
haben die meisten von uns Blumen auf der Fensterbank stehen, die wohl kaum
jemand mehrfach am Tag abräumen möchte. Ferner ist dem arbeitenden Teil der
Bevölkerung das Lüften verwehrt, wenn er sich nicht daheim aufhält. Dann kühlt
im Winter nach 10 Minuten der Raum bereits so deutlich aus, so dass
Heizenergie unnötig verschwendet wird.
Also stellen wir doch den ganzen Tag das Fenster auf Kipp
?
Nicht nur aus Gründen des Einbruchschutzes ist auch dies
nicht der richtige Ansatz. Die Luft muss zirkulieren. Bei einem auf Kipp
stehenden Fensterflügel tut sie das nur in geringem Umfang. Allerdings kühlen
die Laibungen aus, werden die kälteste Stelle im Raum (siehe oben) und bieten
dem Schimmel Nährboden ... Lediglich Durchzug wäre eine Möglichkeit, mit
einer Kippstellung eines Fensterflügel eine Lüftung zu erreichen. Aber auch dies
bringt nur eingeschränkten Erfolg: die Winkel der Räume außerhalb des
Luftstromes werden nicht von frischer Luft erreicht.
Daher gilt: Stoßlüftung ja ! Aber wie lange
?
Eine pauschale Aussage kann man hier nicht treffen. Aber
man kann selbst Erfahrungswerte sammeln. Stellen Sie sich nach dem Duschen /
Baden in dem zu lüftenden Raum an einer dem Fenster am weitesten entfernten Wand
auf. Lassen Sie das Fenster durch eine weitere Person sperrangelweit öffnen und
messen Sie die Zeit, bis Sie die eindringende Außenluft spüren. In der Regel
wird das, in Abhängigkeit der Raumgröße und der herrschenden Windverhältnisse,
maximal 1 Minute sein. Verdoppeln Sie diese Zeit beim Lüften, und es wird
ein Großteil der Raumluft ausgetauscht, genug, damit Sie beruhigt das Fenster
wieder schließen können.
Erwerben Sie ein Thermometer und ein gutes, geeichtes
Hygrometer. Lüften Sie so oft in der oben beschriebenen Form, bis sich ein
gesundes Raumklima von 55% rel. Luftfeuchte bei ca. 21° Celsius einstellt. Wenn
Sie ein Feuchtigkeitsproblem haben, werden Sie feststellen, dass sich die Zahl
der erforderlich werdenden Lüftungsintervalle mit der Zeit verringert. Die
Wohnung wird wieder trockener.
Nach jedem Lüften werden Sie am Hygrometer beobachten
können, wie die Luftfeuchtigkeit sinkt und im Laufe der Zeit, wenn sich die Luft
auf Raumtemperatur nach 15 bis 30 Minuten erwärmt hat, wieder ansteigt.
Ursächlich hierfür ist, dass die Außenluft trockener ist als die Raumluft es
war. Das in der Wohnung befindliche Mobiliar und die Wände geben in diese
trockenere Luft nun allmählich ihre Feuchte ab.
Auf diese Weise sollten Sie innerhalb eines überschaubaren
Zeitraumes ein gesundes Wohnklima einstellen können. Unter Zuhilfenahme nicht
gesundheitsgefährdender Schimmelbekämpfungsmittel sollte sich das Problem
beheben lassen. Wenn dies nicht der Fall ist, liegen bauliche Gegebenheiten vor,
die Sie unter Einbeziehung sachverständiger Personen herausfinden sollten.
Adressen hiervon erfahren Sie bei den Kreishandwerkerschaften oder Innungen bzw.
den Handwerkskammern.
Auf keinen Fall sollten Sie den Schimmelpilz unterschätzen.
Auch wenn er noch nicht eindeutig medizinisch erforscht ist:
gesundheitsgefährdend sind seine Sporen auf jeden Fall!
Neben den oben beschriebenen gesundheitlichen Vorteilen
gibt es sich aber auch wirtschaftliche Gründe für das richtige
Lüftungsverhalten: Sie sparen Heizenergie!
Langfristig einwirkende Luftfeuchte erhöht die Feuchtigkeit
in den Außenwänden. Deren Dämmwirkung wird so reduziert, so dass die raumseitige
Wandoberfläche abkühlt. Hierdurch wird ein höherer Energiebedarf zum
Erreichen einer angenehmen Innentemperatur notwendig. Hinzu kommt, dass der
Mensch feuchte Luft kühler empfindet als trockene. Würden Sie einen feuchten
Pullover anziehen, wenn Ihnen kalt ist?
Man rechnet, dass die durchschnittliche Erhöhung der
Raumtemperatur um 1° C eine Erhöhung der Heizkosten um ca. 3 % nach sich
zieht. Durch ein gesundes, trockenes Innenklima kann man so eine wirksame
Reduzierung der Heizkosten erreichen, obwohl augenscheinlich teure, warme
Raumluft in´s Freie gelassen wird!
Nachfolgende Empfehlungen sollen
Ihnen helfen, trotz Lüften zu sparen, indem hierbei bauphysikalische und
hygienische Anforderungen berücksichtigt werden:
Klimabedingung: 22°C bei 50% rel. Luftfeuchte (z.B. Wohnräume)
u-Wert des Glases W/mK | Kondenswasserausfall bei Aussentemperatur von ca: |
3,0 | - 6 °C |
1,8 | - 27 °C |
1,6 | - 32 °C |
1,3 | -40 °C |
Klimabedingung: 15°C bei 80% rel. Luftfeuchte (z.B. Schlafräume)
u-Wert des Glases W/mK | Kondenswasserausfall bei Aussentemperatur von ca: |
3,0 | + 5 °C |
1,8 | + 1 °C |
1,6 | - 3 °C |
1,3 | - 6 °C |
Quellen: