07.10.2002

HAUSTECHNIK-BUS-SYSTEME

 

bauweise hat im Juni 2002 das Thema EIB im Diskussionsforum bei www.bau.net diskutiert. Die Ergebnisse haben wir  zusammengefasst. Nur eine ausgewogene Diskussion kann neutral sein.

Ob der Einsatz von Bussystemen im "normalen" Wohnungsbau Sinn macht, ist genauso umstritten wie die Frage, ob es ein funktionsfähiges Passivhaus geben kann. Diese Frage muss jeder Bauherr für sich selbst entscheiden. Einen Rat will und wird bauweise nicht geben. Für uns (der Bauherr hat einen technischen Beruf) ist klar, dass ein Haus ohne Bus bereits bei Fertigstellung einen Altbau darstellt, der nicht auf der Höhe der Zeit erstellt wurde. Dies mag sich provokativ anhören, jedoch bedenken Sie, wie vor 10 Jahren über Handys oder besser Mobiltelefone gedacht wurde. Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass diese Technologie sich durchsetzen wird, heute ist dieses Teil leider bereits für Kinder ein Muss und Statussymbol.

 

Ein weiterer Gesichtspunkt der für den Bauherren für diese Technologie spricht ist der technische Aufbau. Ein Bussystem (z.B. EIB) kann über 12/24 Volt-Leitungen aufgebaut werden. Der elektromagnetische Smog im Gebäude verringert sich dadurch erheblich, ein Argument, das vielleicht belächelt wird, jedoch bedenken Sie auch, wie Sie es mit Mobilfunkmasten in der Nähe Ihrer Wohnung halten. Eine gewisse Kensequenz gehört einfach zum ganzheitlichen, baubiologisch durchdachten Bauen dazu, die es gilt umzusetzen, sonst kann man das bauen auch bleiben lassen.  

 
Bussystem waren früher nur in teuren Bürogebäuden zu finden, heute sind sie durch die niedrigeren Kosten durchaus auch schon für Hausbauer interessant.

Aus der teuren Gebäudeleittechnik ist die "Home Automation" für den Privatanwender entstanden. Verbraucher, Sensoren und Schalter (Aktoren) werden dabei nicht konventionell verdrahtet (Kabel vom E-Verteiler über Schalter zum Verbraucher), sondern über ein sog. Bus-System verbunden. Damit ist eigentlich nur ein Niederspannungskabel (ein 12-Kabel oder noch genauer eine ISDN-Leitung) gemeint, das alle Geräte verbindet und über das alle Geräte miteinander "kommunizieren" können. Ausser dieser Datenleitung brauchen die Verbraucher natürlich auch noch eine Energieleitung (Wechselstromversorgung, jedoch muss diese Leitung nur zu den Verbrauchern gelegt werden, zum Schalter läuft nur der "Klingeldraht"). Sämtliche Funktionen (vom Lichtschalter über die Heizungsregelung bis zur Alarmanlage) werden von einem Rechner über dieses Bussystem gesteuert. Durch den Einsatz von sogenannten Datenkabeln, wie sie in der EDV verwendet werden, kann man die positiven Eigenschaften dieser Technologie noch besser nutzen. Datenkabel besteht in der Regel aus 4 Aderpaaren, also 8 einzelnen Adern. Jeweils zwei Adern sind verdrillt und geschirmt, alle 8 Adern dann nochmal in einem Schirmmantel untergebracht. Diese Kabel erzeugen keinen elektrischen Smog (bei 12 Volt auch vernachlässigbar). Für EIB benötigen Sie 2 Adern, verbleiben 6 Adern Reserve. Über die Reserve kann ISDN gefahren werden, also ist an jeder Ecke ein ISDN-Anschluss in Ihrer Wohnung möglich. Danach haben Sie immer noch 4 Adern Reserve. Über diese 4 Adern kann ein EDV-Datennetzwerk betrieben werden. So können Sie an jeder Ecke Ihres Hauses noch eine Datendose installieren, über die PCs vernetzbar sind (letzteres wäre natürlich heutzutage auch über Wireless möglich, aber wer nachdenkt, wird sich doch kein Funknetz ins Haus legen, wenn alles unternommen wird um die elektrischen Felder zu verringern).  

Tipps zur Auswahl von Bus-Systemen:
    Technik ist nicht alles! Achten Sie darauf, dass es auch Bauformen (Design, Farbe von Schaltern, Reglern etc.) gibt, die optisch zu Ihrer Einrichtung passen.
    Wichtig für die Zukunftssicherheit ist größtmögliche Kompatibilität. Für standardisierte Systeme (z.B. LON-Bus oder EIB (=Instabus)) sind auch in Zukunft alle Komponenten verfügbar.
    Für viele Systeme gibt es Software, mit der bestimmte Funktionen vom Anwender programmierbar sind. Auch wenn Sie selbst technisch versiert sind, sollten Sie auf eine leicht bedienbare Softwarelösung achten.

Vorteile
   Lichtszenen können programmiert werden statt mehrere einzelne Leuchten einzuschalten.
   Komfortsteigerung, z.B. Programm "Abwesenheit" mit geschlossenen Rolläden in der Nacht, Abschalten unnötiger Verbraucher, Temperaturabsenkung, ...
   Alle Schalter-Verbraucherzuordnungen und deren Funktionalität sind änderbar. Passt die Zuordnung nicht mehr (z.B. Änderung der Einrichtung), so wird die Zuordnung einfach neu festgelegt. Natürlich kann auch aus einem Schalter ein Taster werden, Wechselschalter sind ganz einfach nachzubilden, Zeitschalter können einfach programmiert werden,...
   Geringerer Installationsaufwand, vereinfachte Installationsplanung, leichte Fehlerbehebung
   Alarme, Fehlfunktionen etc. sind bei vielen Systemen beliebig anzeigbar (z.B. SMS auf das Handy bei Heizungsstörung), wobei wir derartige Spielereien zu beginn nicht realisieren werden, aber es ist technisch möglich, ohne die Wände erneut aufreisen zu müssen.

  M E H R . . .
Energiespartipps des Energiesparhauses.at

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www.eib-home.de der größten Wissensdatenbank zum Thema EIB, die wir bisher gefunden haben

EIB-Systeme sollten nur durch erfahrene Spezialisten geplant werden, eine Zusatzinvestition die sich auszahlt. Prüfen Sie unbedingt über die IHK Ihrer Stadt oder Landkreis, ob Ihr Elektriker auch für diese Systeme die notwendigen Kenntnisse besitzt. Fragen Sie zusätzlich beim Hersteller der Systeme nach, ob dieser den ausführenden Betrieb kennt und die Planung korrekt ausgeführt wurde. EIB ist nichts für den Elektriker um die Ecke.

 

 

 

 

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