Styropor - Ökologische Aspekte |
|
ÖKOBILANZ |
Die Notwendigkeit des Einsatzes
von Dämmstoffen im Bauwesen ist unbestritten. Wärmedämmung ist ökonomisch
wie ökologisch sinnvoll, schließlich wird durch die erzielte
Energieeinsparung auch die Umwelt entlastet. Für Styropor liegt seit 1994 eine umfassende "Lebenswegbilanz" vor, die sämtliche Aspekte von der Produktherstellung bis zur Entsorgung von Abfällen berücksichtigt und die im Vergleich zu anderen Dämmstoffen ganz hervorragend abschneidet. 1) Lebenswegbilanz von EPS-Dämmstoff, Interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft Kunststoffe e.V., Berlin 01.09.1993 |
RECYCLING |
Schon die Herstellung erfolgt
unter sparsamstem Einsatz von Rohstoffen und Energie, wobei Abfälle sofort
wieder den Produktionskreisläufen zugeführt werden. Unverschmutzte
Produktionsabfälle und Baustellenverschnitt werden einem Recycling zugeführt. Gemahlene Styropor-Abfälle dienen als wärmedämmender Leichtzuschlag für Beton, Mauerziegel, Mörtel und Putze. Auch die Herstellung von Recycling-Dämmplatten ist möglich. Darüber hinaus findet Styropor-Recycling-Granulat seit langem als Pflanzensubstrat und Bodenhilfsstoff zur Dränung, Bodenlockerung und Kompostierung Verwendung. |
ENTSORGUNG |
Gebrauchtes Styropor kann in
modernen Müllverbrennungsanlagen rückstandsfrei beseitigt werden. Aufgrund
seines Heizwertes ersetzt es die sonst notwendige Stützfeuerung. Wenn eine Verbrennung nicht möglich ist, kann Styropor wie normaler Hausmüll problemlos auf geordneten Deponien abgelagert werden. Es gibt dort keine schädlichen Stoffe an die Luft, den Boden oder das Grundwasser ab. |
Recycling von STYROPOR-Hartschaum |
Die Styropor-Industrie verfolgt seit langem das Ziel, Ressourcen zu schonen und befürwortet Abfallvermeidung und -verwertung sowie umweltgerechte Entsorgung als tragende Elemente einer fortschrittlichen Abfall- bzw. Kreislaufwirtschaft. Optimierte Prozeßtechniken und integrierte Umweltschutzkonzepte gewährleisten die Reduzierung von Produktionsabfällen bereits bei der Entstehung. Mit Logistiksystemen werden Baustellenverschnitt und ausgediente Produkte erfaßt und einer Wiederverwertung zugeführt. Mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen (Kreislaufwirtschafts-/Abfallgesetz), das am 6. Oktober 1996 in Kraft trat, hat auch der Gesetzgeber zeitgemäße umweltpotitische Rahmenbedingungen geschaffen, den Anfall von Abfall drastisch zu verringern, natürliche Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen. Styropor ist ein expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS) nach DIN 18 164, der auch als Partikelschaum bezeichnet wird. Da Styropor aufgrund seiner Materialstruktur ohne besondere Kennzeichnung identifizierbar ist und es darüber hinaus als Polystyrol chemisch und physikalisch stabil ist, bietet es vielfältige Recyclingmöglichkeiten. In der BRD bestehen mehr als 1500 Sammelstellen für Styropor, wo gebrauchte Verpackungen oder Reste von Dämmstoffen abgegeben werden können und einem Recycling zugeführt werden. WERKSTOFFRECYCLINGFür die stoffliche Verwertung ist eine Aufbereitung des Verschnittes oder der gebrauchten Schaumstoffteile nötig, wozu sie in Mühlen auf eine bestimmte Partikelgröße zerkleinert werden. Bei der Dämmstoffproduktion wird dieses Recyclat in bestimmten Mengen mit vorgeschäumter Neuware vermischt bei der Block- und Formteilherstellung wiederverwendet.
Rückstände aus der Dämmstoffproduktion infolge Blockbesäumung, Zuschnitten oder Randprofilen werden in den Produktionsstätten wieder eingesetzt, so daß hier ein Stoffkreislauf vorliegt und kein Abfall entsteht. In gleicher Weise wird sauberer Baustellenverschnitt und Bruch wiederverwertet. Unter bestimmten Randbedingungen ist es auch möglich, Dämmplatten aus 100 % Recycling-Material herzustellen.
Styropor-Leichtbeton ist ein mineralisch gebundener Leichtbeton, bei dem die Poren durch geschäumte Polystyrol-Partikel als Betonzuschlag gebildet werden. Die äußerst niedrige Schüttdichte der Schaumstoffpartikel ermöglicht die Herstellung von Leichtbeton mit einem auf die jeweilige Anwendung abgestimmten Rohdichtebereich und entsprechend breitem Eigenschaftsspektrum. Anwendungsmöglichkeiten von Styropor-Leichtbeton sind Frostschutz- und Trageschichten im Straßenbau, wärmedämmende Wandbausysteme im Hochbau sowie wärmedämmende Wandbausysteme im Hochbau sowie wärmedämmender Ortbeton, insbesondere als Gefälle- oder Ausgleichsestrich, sowie als Füllbeton in Deckenkonstruktionen und als ausfachender Baustoff in der Skelettbauweise.
Die Nachfrage nach leichten und wärmedämmenden Putzen ist in den letzten Jahren gestiegen. In der Altbausanierung werden vermehrt Dämmputze mit Styropor als Zuschlag verwendet, das dem Putz nicht nur wärmedämmende Eigenschaften verleiht, sondern auch die Verarbeitung erleichtert. Als Dämm-Mörtel eignet er sich besonders zur Füllung von Aussparungen und Leitungsschlitzen. Für Leichtputze werden besonders feingemahlene Recyclate oder Frässtaub verwendet.
Porotonsteine sind gebrannte Tonziegel, die viele Poren enthalten, welche dem Stein seine wärmedämmende Eigenschaft geben. Die Anzahl der Poren sowie ihre Größe sind genau vorgegeben und erfordern einen sog. Porenbildner, der sehr gleichmäßig in Form und Eigenschaft ist. Gemahlenes Styropor-Recyclat mit einer Partikelgröße von 1 bis 4 mm, welches dem aufbereiteten Rohton zugesetzt wird, erfüllt diese Anforderungen.
Styropor-Flocken aus gemahlenen Schaumstoffabfällen und gebrauchten Verpackungen werden mit Korngrößen zwischen 1 bis 30 mm seit über 30 Jahren als Bodenhilfsstoff für die Bodenverbesserung eingesetzt. Styropor-Flocken sind geruchlos, chemisch neutral und pflanzenverträglich. Einsatzgebiete sind: - Pflanzerdesubstrat
EPS-Schaumstoffe sind Thermoplaste und lassen sich durch einfache Schmelzprozesse in den kompakten Ausgangsstoff Polystyrol zurückführen. Es werden dafür Rotationsverdichter, Walzenextruder und Schneckenextruder verwendet. Die anschließende Granulierung führt zu gut weiterverarbeitbaren Polystyrol-Granulaten, die auf Direktbegasungsanlagen zur Herstellung neuer Schaumstoffe oder nach Beimischung elastifizierender Komponenten bei der Herstellung von Polystyrol-Spritzguß- oder Extrusionsprodukten eingesetzt werden können. ENERGIERECYCLINGErdöl bildet weltweit die wichtigste Rohstoffbasis zur Energieerzeugung. Mehr als 90 % der gesamten Ölfördermenge wird als Treibstoff, zu Heizzwecken oder zur Sekundärenergieerzeugung verbrannt. Lediglich 4 % der gesamten Menge dienen als Ausgangsmaterial zur Erzeugung von Kunststoffen. Die Energie, die in diesen Produkten "geparkt" ist, kann nach dem Ende des Lebenszyklus dieser Werkstoffe durch thermisches Recycling, d. h. durch Verbrennung zum großen Teil wiedergewonnen werden. In modernen Müllverbrennungsanlagen, deren Abgasströme z. B. durch eine Reihe von Filtern gereinigt werden, ist die kontrollierte Verbrennung des Hausmülls unter optimalen Feuerungsbedingungen gewährleistet. Dabei spielt die Kunststoff-Fraktion des Hausmülls die wichtige Rolle des Energielieferanten für den Verbrennungsprozeß. Sortierexperimente haben gezeigt, daß in derartigen Anlagen Erdöl zugefügt werden muß, um die Verbrennung weiter zu unterhalten, wenn zuvor alle Kunststoffe aus dem Müll separiert wurden. Polystyrol verbrennt bei ausreichender Sauerstoffzufuhr nahezu vollständig zu Kohlendioxid und Wasser; ein geringer nichttoxischer Ascherest bleibt zurück. Diese Bedingungen werden Müllverbrennungsanlagen, die nach dem Stand der Technik ausgerüstet sind, sicher eingehalten. Neue Untersuchungen nach DIN 53 436 haben für HBCD-haltige EPS-Dämmstoffe ergeben, daß polybromierte Dibenzodioxine nicht gebildet werden. Polybromierte Dibenzofurane entstehen in vernachlässigbar geringer Konzentration. Diese fallen jedoch nicht unter die von der Bundesregierung Deutschland erlassene Dioxin-Verordnung, die die wichtigsten toxikologisch relevanten Verbindungen dieser Substanzklasse auflistet. Es kommt zu keiner meßbaren Veränderung der Rauchgaszusammensetzung bei der energetischen Nutzung von Styropor-Schaumstoffabfällen in diesen Verbrennungsanlagen. Der Heizwert von Polystyrol beträgt 39,6 MJ/kg = 11 kWh/kg und ist mit dem des Heizöl vergleichbar. Dieser Energieinhalt wird in den Müllverbrennungsanlagen bei der Auslegung der Stützfeuerung direkt genutzt. Beim Verbrennungsvorgang ersetzen EPS-Schaumstoffabfälle die sonst notwendige Stützfeuerung. Auf diese Art werden durch 1 kg EPS-Schaumstoffabfälle ca. 1,3 l Heizöl eingespart. ROHSTOFFRECYCLINGBeim Rohstoff-Recycling werden polymere Werkstoffe unter Abbau der makromolekularen Struktur zu niedermolekularen Rohstoffen chemisch umgewandelt, die erneut in Raffinerien oder Chemieanlagen als petro-chemische Ausgangsstoffe in qualitativ hochwertiger Form eingesetzt werden können. Zur rohstofflichen Verwertung werden die Verfahren der Hydrierung, Vergasung und Pyrolyse gezählt. |