Luft- bzw. winddichte Schichten

 Diese Schichten können in Form von Folien, Pappen, Papieren, Platten, Putzen und dgl. ausgeführt werden, dabei muß grundsätzlich zwischen innen- und außenliegenden Schichten unterschieden werden.
Innenliegende Schichten werden in der Regel diffusionsbremsend ausgeführt. Ab md-Werte 10 ist kein rechnerischer Nachweis erforderlich. Außenliegende Schichten dürfen hingegen die Wasserdampfdiffusion nicht behindern und sollten entsprechend niedrige md-Wert (< 0,2 m) aufweisen. Grundsätzlich sollte der Aufbau von innen nach außen immer diffusionsoffener werden. In jedem Fall ist der Nachweis einer Wasserdampfdiffusionsberechnung gemäß Ö-Norm B 8110, Teil 2, zu führen.
Materialien für die Luftdichtung (auch als Dampfbremse bezeichnet):
Aluminiumfolien (0,05 mm dick) werden in der Regel in 1-1,50 m breiten Rollen angeboten
(md-Wert > 1500 m).
Polyäthylenfolien (PAE bzw. PE) sollten mindestens 0,15 mm dick sein (md-Wert > 15 m).
Beschichtete oder imprägnierte Kraftpapiere und Pappen mit oder ohne Fasergewebebewehrung
(md-Wert > 5 bis 10 m).
Aufsparrendämmplatten mit Nut-Federverbindung und Alukaschierung (übernimmt die Funktion der Dampfbremse), wobei die Fugen miteinander verklebt werden müssen.

Materialien für die Winddichtung

Holzweichfaserplatten, natur oder bitumisiert, sind diffusionsoffen und beim Einsatz in der Dachschräge je nach Dachneigung auch wasserableitend.
Bitumenpappen auf Holzschalung, nur in Kombination mit einer funktionierenden Dampfbremse.
Diffusionsoffene Unterspannbahnen (md-Wert = 0,04 - 2,5 m), überwiegend aus Polyäthylengeweben mit wasserabweisender Wirkung.

Besonderheiten der Dämmstoffe

Isolierungen in Form von Matten oder Platten müssen immer dicht eingebracht werden, sodaß keine Fugen zwischen den Stößen entstehen.
Mineral- und Steinwolleprodukte sind als luft- bzw. winddichte Schichten nicht geeignet, da sie sehr luftdurchlässig sind. Man setzt sie nur in Kombination mit einer luft- bzw. winddichten Ebene (Folien, Pappen, Platten etc.) ein.
Schaumstoffe sind mit gut abgedichteten Stoß- und Anschlußfugen auszuführen.

Aus diesen Gründen muß der Luftdichte der inneren dampfbremsenden Schicht die höchste Priorität eingeräumt werden. Erst eine sorgfältige innere Luftdichtung schafft hohen Wohnkomfort und ein Höchstmaß an Sicherheit vor Bauschäden.

Maßnahmen zur Erreichung des n50-Wertes kleiner/gleich 3

Die zukünftigen Anforderungen an die Gebäudehülle von Massiv- und Holzhausbauten mit Fensterlüftung (Grenzwert 3 Luftwechselraten pro Stunde) können bei sorgfältiger Planung und Ausführungsqualität mit konventionellen Konstruktionsausführungen erfüllt werden.

Maßnahmen zur Erreichung des n50-Wertes kleiner/gleich 1

Die Anforderung für Gebäude mit Zu-/Abluftanlagen (Niedrigenergiehäuser - der Grenzwert beträgt eine Luftwechselrate pro Stunde) kann nur durch eine bessere Planung, Arbeitsqualität und Ausführung erreicht werden. Sinngemäß gilt das nachfolgend Gesagte auch für Gebäude mit Fensterlüftung

Anschlüsse der Dichtschichten untereinander

Diese Anschlüsse der Dichtbahnen können durch eine mindestens 10 cm breite Überlappung und mechanische Befestigung erfolgen. In der Regel werden diese Dichtbahnen mit geeigneten Klebebändern oder Klebstoffen miteinander verbunden.

Verarbeitungshinweise für Dichtpappen (B.I.Moll)

Befestigung der armierten Dichtpappe mit Tacker quer zu den Sparren, Dichtung erfolgt durch umgeklappten angetackerten Stehfalz mit Dichtraupe.
(Quelle: Wärmebrücken, Luft- und Winddichte)

Abdichtung mit Dichtraupe

Abdichtung von luftdichten Platten mit Dichtraupe und
Klebeband.

Abdichtung von luftdichten Platten mit Dichtraupe und Klebeband

(Quelle: Wärmebrücken, Luft- und Winddichte)

Ausbildung eines dichten Falzes

(Quelle: Wärmebrücken, Luft- und Winddichte)


Luftdichte Verbindung der Fußpfette zur Dachschalung

Luftdichte Verbindung der Fußpfette zur Dachschalung, die darüberliegende Dampfbremse muß ebenfalls (möglichst am selben Brett) an die Dachschalung geklebt werden.
(Quelle: Wärmebrücken, Luft- und Winddichte)

Stoß nach unten umgeklappt und angetackert

Winddichtung

Winddichtung

Bei Verwendung von plattenförmigen Werkstoffen ist die Stoßausbildung luftdicht entsprechend den Herstellerangaben auszuführen.

Das bedeutet:
Folien müssen mindestens 10 cm überlappt werden. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sind Folien zusätzlich mit entsprechenden Klebebändern (doppelseitiges bzw. einseitiges, gewebearmiertes Spezialklebeband; keinesfalls Teppich- oder Paketklebebänder) abzudichten.
Pappen und Papiere werden auf glatte Innenverkleidungen geklebt (vielfach wie eine Tapete) oder im Sparrenbereich durch Ausbildung eines geklebten doppelfalzförmigen Stoßes auf Sparren angeklammert.
Holzwerkstoffplatten (meist Holzweichfaserplatten) als Dichtebene sind mit Hilfe von Nut-Federverbindungen dicht zu stoßen und vielfach winddicht zu verkleben. Holzwerkstoffplatten ohne Nut-Federverbindung sind prinzipiell winddicht zu verkleben.

 

Anschlüsse der Bauteilschichten zu anderen Bauteilen

Insbesondere die Fugen, z.B. Wand und Dachschräge, sind aus der Erfahrung eine der Hauptursachen für Leckstellen. Die Luftdichtschichten sind auch bis an Fenster, Türen und Dachflächenfenster heranzuführen und abzudichten, da sonst Schwachstellen vorliegen.

Unterspannbahn Anbringung der diffussionsoffenen, wasserabführenden Unterspannbahn von außen bei nachträglicher zusätzlicher Dämmung in der Sanierung.

diffusionsoffene, wasserabführende Unterspannbahn

Dampfbremse

Arch. Rainer, Anschluß der Dampfbremse innen dauerhaft elastisch mit dem Mauerwerk verklebt.
(Quelle: Wärmebrücken, Luft- und Winddichte)

Thermographieaufnahme

Thermografieaufnahme, Amt d. oö. Landesregierung: Leckstellen im Pfettenbereich als kühle Zonen deutlich sichtbar.

Luftdichtung - Pfette

Anschluß der Luftdichtung an die Pfette.

Anschluß - Luftdichtung II

Aus diesem Grund sind die Luftdichtschichten in diesem Bereich besonders sorgfältig auszuführen.
Die Anschlüsse sind entweder durch Klebebänder oder Klebstoffe miteinander zu verbinden bzw. durch den Einsatz von geeigneten Fugenbändern bzw. Dichtmassen abzudichten. Diese Fugenausbildungen und Abdichtungen sind entsprechend zu planen. Ein nachträgliches "Verschmieren mit Silikon" ist keinesfalls geeignet.

Man versteht darunter folgendes:
Bei Vorhandensein eines festen Flankenanschlusses sollten vorkomprimierte (auf ein Fünftel ihrer Ursprungsdicke) Fugendichtungsbänder (Kompribänder) aus Polyurethan (PUR) eingesetzt werden. Die Bänder quellen nach dem Einbau auf und verschließen Unebenheiten luftdicht.
In Fugen können Dichtungsschnüre z.B. aus Butylkautschuk, PUR etc. unter Druck mit Hilfe von Klemmleisten oder Ähnlichem eingepreßt bzw. spritzfähiger Kleber aus Butylkautschuk oder Kleber aus Naturlatex/Harzen/Casein in Verbindung mit abschließenden Anpreßleisten eingesetzt werden.
Verschraubte Anpreßleisten und Streckmetall als Putzträger kommen zum Einsatz beim Einputzen von Dichtungsbahnen im Anschluß an Massivbauteile.

 

Anschluß der Wände untereinander

Alle vorher erwähnten Maßnahmen haben das Ziel, eine lückenlose und ungestörte Luft- bzw. Winddichtebene zu schaffen. Dies erreicht man im Holzbau durch vorkomprimierte Dichtungsbänder und/oder Ausspritzen der restlichen Fugen mit flüssigem Klebstoff. Auf der Innenseite kann eine überlappende Dampfbremse und auf der geputzten Außenseite ein Außenwand-Wärmedämmverbundsystem angebracht werden.
Im gemauerten Bereich ist auf eine sorgfältige Ausmörtelung zwischen den Mauersteinen sowie auf einen sauber aufgebrachten Innen- und Außenputz zu achten, bei Wärmedämmverbundsystemen ist eine vollflächige Verklebung vorzuziehen.
Im geschalten Außenwandbereich (Giebel, Kniestock etc.) muß unter der Schalung eine winddichte Ebene in Form von Unterspannbahnen, Bitumenpappen, Holzwerkstoffplatten und dgl. eingebracht werden.

Anschluß der Wände zu Decken

Man unterscheidet zwischen dem Anschluß zur Kellerdecke bzw. Fundamentplatte und dem Anschluß zur Geschoßdecke. Beim Anschluß zur Kellerdecke bzw. Fundamentplatte im Massivbau sollte die Mauer nicht über die Kellerdecke hinauskragen. Wo dies nicht möglich ist, muß die vorkragende Untersicht luftdicht verputzt werden. Zusätzlich sollten die Mauerziegel satt auf der Kellerdecke aufgebracht werden. Im Holzbau ist die Außenwand satt auf ein Mörtelbett oder besser MaFund-Streifen zu setzen. Die Dampfbremse der Wand ist unter dem Estrich und der Trittschalldämmung auf die Rohdecke zu führen, sodaß der Estrich die überlappende Dampfbremse der Außenwand auf die Kellerdecke bzw. Fundamentplatte drückt.
Der Anschluß zur Geschoßdecke sollte im Holzbau mit Kompribändern erfolgen. Zusätzlich sind jeweils die Dampfbremsen überstehen zu lassen, sodaß eine Überlappung erfolgt, welche mit Klebebändern verklebt wird.

 

Anschluß der Dachschräge zu Wänden bzw. Decken

Das aufsteigende Giebelmauerwerk wie auch der Abschluss der Drempelwand sind Anschlußpunkte mit hohem Luftleckpotential, dem durch sorgfältige Ausbildung der Luftdichtung entgegengewirkt werden muß. Beim Neubau bietet sich das Einputzen der Luftdichtung unter einem Streckmetallstreifen an. Eine andere Möglichkeit wäre der Einbau mit Kompribändern zwischen Giebelwand und Dachschrägenanschluß

Luftdichtung - Dichtband - Klebeleiste

Anschluß der Luftdichtung (Dampfbremse) mit Dichtband und Klemmleiste.

Anschluß - Luftdichtung I

Mauerwerksanschluß

Mauerwerksanschluß ans Dach, Zeichnung Thermie Altbau.

Dach Giebelanschluß

 

Anschluß Dachschräge an Mauerbank: Durchdringungen der Sparren durch die Außenwand (Kniestock) sind nur mit größtem Aufwand dicht zu bekommen. Hierbei ist die Luftdichtung (Dampfbremse) der Dachschräge möglichst bis zum Boden herunterzuführen und dort unter dem Bodenaufbau (Estrich) zu sichern, da die Fuge zwischen Mauerwerk und Fußpfette praktisch immer undicht ist. Eine weitere Variante wäre der Einsatz eines Spatzenbrettes entweder auf der Mauerbank oder an der Drempelwand.

Anschluß eines Spatzenbrettes zur Lagesicherung der PAE-Folie

(Quelle: Wärmebrücken, Luft- und Winddichte)

Durchdringende Sparren müssen mit einer Klebemanschette abgedichtet werden.

Abdichtung der Sparren

Abdichtung der Sparren von außen vor Anbringung des Wärmedämmverbundsystems, aus Thermie Altbau Schweiz.

 

Ersatz der durchgehenden Sparren

Ersatz der durchgehenden Sparren durch über der Luftdichtebene liegende Stichersparren, eine in der Schweiz gebräuchliche Methode zur Verringerung der Durchbrüche der Sparren durch die Luftdichtung.

Beim Neubau kann die Folie oder Pappe bis auf die Obergeschoßdecke heruntergezogen und auf dem Beton der Massivdecke angeklebt werden. Darauf werden der Estrich und die Innenverkleidung verlegt. Bei Holzbalkendecken muß die Folie mit Dichtungsband und Anpreßleiste gegen die Fußpfette oder das Drempelmauerwerk abgedichtet oder verklebt werden. Wird eine Drempelwand eingebaut, ist es sinnvoll, die Luftdichtung auf der Drempelwand zu verlegen und am Fußpunkt unter das Lagerholz zu führen bzw. einzuputzen.

 
siehe weiter Dämmung von Fenster und Türen   
Dämmung von Kellern und Wänden, Vermeidung von Wärmebrücken    
Dämmmaterialien 
Grundsätzliche Strategien zur Verringerung von Wärmebrücken      
Luft- bzw. winddichte Schichten  
Luft- & Winddichtungskonzept    
Styropor - Ökologische Aspekte   
Berechnung des U-Wertes einer Wand mit Dämmung

 

www.bauweise.net